Freiburger Erzbischof gegen Liberalisierung bei Bestattungen

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sieht neue, liberalere Regeln bei Bestattungen skeptisch. "Wie garantieren wir den würdevollen Umgang mit den sterblichen Überresten einer Person, wenn beispielsweise die Asche von Verstorbenen mit nach Hause genommen wird? Was passiert, wenn die Urne nicht mehr zur Wohnungseinrichtung oder zu geänderten Lebensverhältnissen passt?", sagte Burger am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. "Wo erinnern wir uns an die Toten, wenn ihre Asche einfach verstreut wurde?"
Vor einer etwaigen Neuregelung brauche es Antworten auf sehr grundsätzliche Fragen, forderte der Bischof. "Wir sollten uns darüber verständigen, wie wir als einzelne und als Gesellschaft künftig mit Tod und Trauer umgehen wollen." Dabei dürften die Wünsche von Verstorbenen und die Bedürfnisse von Hinterbliebenen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Bereit für Debatte, aber keine Priorität
"Ich hielte es für falsch, Friedhöfe als gemeinsame Erinnerungsorte aufzugeben und stattdessen verstärkt auf nur noch individuelle Bestattungsformen zu setzen." Burger betonte, die Kirchen seien bereit, sich einer offenen Diskussion über neue Bestattungsformen zu stellen. "Aber ich bin nicht der Meinung, dass eine solche Reform derzeit die oberste Priorität der baden-württembergischen Landesregierung haben sollte."
Das Nachbar-Bundesland Rheinland-Pfalz hatte zuletzt weitreichende Lockerungen beschlossen. So können Angehörige beispielsweise die Urne mit der Asche des Toten mit nach Hause nehmen, einen Teil der Asche zu einem Diamanten verarbeiten lassen oder Asche im Rhein verstreuen lassen. (KNA)