Gebetsapp steht in der Kritik

Kritik an Adventskampagne: Promis unterstützen Hallow-App

Veröffentlicht am 12.12.2025 um 14:31 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Prominente im Adventseinsatz: Gwen Stefani, Chris Pratt und Jonathan Roumie gestalten Kurzvideos für die US-amerikanische Gebetsapp Hallow. Warum die Aktion polarisiert und wie Fans der Promis darauf reagieren.

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Gwen Stefani (Foto oben), Chris Pratt und Jonathan Roumie gestalten eine Reihe von Adventsimpulsen für die umstrittene christliche Gebetsapp "Hallow". Unter dem Motto "The Advent Pray25 Challenge" zum Themenschwerpunkt "Be Still" (still sein) gestalten diese und weitere Prominente tägliche Kurzvideos in Sozialen Medien, mit denen die Stars dazu einladen, die Gebetsapp herunterzuladen.

Die Frontfrau der Rockband No Doubt sagte in einem Videoclip vom 1. Dezember: "Es ist wichtig, dass wir in dieser Weihnachtszeit Zeit im Gebet verbringen." Denn darum gehe es an Weihnachten: "Gott in unser Herz zu lassen und zuzulassen, dass Jesus uns seinen Frieden bringt." Stefani forderte ihre Follower auf, mittels der Hallow-App in der Adventszeit täglich gemeinsam zu beten.

Heilsame Stille

In einem anderen Videoclip vom 7.12. gestaltet sie den Adventskalender inhaltlich: "Bei all dem, was im Familienleben und in der Arbeit passiert, ist es schwer, zur Ruhe zu kommen. Und selbst wenn das Leben endlich langsamer wird, merken wir, dass Dinge wie Unsicherheit, Leid und Traurigkeit an die Oberfläche unseres Herzens kommen." Selbst wenn man versuche, die Stille zu vermeiden, könne sie heilsam sein, "denn Gott ist da". Weiter betont die Sängerin: "Wir können jede Herausforderung und jedes Unbehagen zu ihm bringen, er führt uns mit seiner Barmherzigkeit und Liebe." Das habe sie in ihrem Leben erfahren. Vor Ostern hatte Stefani sich bereits in ähnlicher Form bei Hallow eingebracht.

Jonathan Roumie, bekannt als Jesus in "The Chosen", erklärt: "Wenn es Ihnen so geht wie mir, fühlt sich das Leben in der Adventszeit bereits überwältigend an. Einkaufslisten, Kalender, Familie, Stress, Reisen, habe ich recht? Es kann sich unmöglich anfühlen, Ruhe zu finden." Doch das erste Weihnachtsfest sei auch nicht perfekt oder ruhig gewesen: "Es war geprägt von Chaos, Angst und Unsicherheit. Und doch herrschte inmitten all dessen Frieden. Es herrschte Stille." Derselbe Friede, den Maria und Josef fanden, warte auch auf "Sie und mich".

"Gwen, don't speak"

Sein Schauspielerkollege Chris Pratt, erklärt: Der wahre Grund, warum er Weihnachten liebe, sei "so viel wichtiger" als Plätzchen, Zeit für die Familie und Geschenke: "Weil wir das größte Geschenk feiern, das Gott uns je gemacht hat, und das ist sein Sohn, Jesus Christus." Die Beiträge der Prominenten stoßen auf geteilte Resonanz. Wie die Plattform "buzzfeed.com" berichtet, haben Fans von Stefani ablehnend und enttäuscht reagiert. Der Tenor: Viele Fans aus der LGBTQ+ Community fühlten sich verraten. Die englische Abkürzung LGBTQ+ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. In Anspielung auf Gwens Song "Don't Speak" von 1995 hieß es in den Kommentaren: "Gwen-DON'T SPEAK."

Die Gebetsapp "Hallow" neben der USA Flagge
Bild: ©Canva/mtr/Montage: katholisch.de

Experten erkennen bei Hallow, ähnlich wie in der Politik der Trump-Regierung, gefährliche Bestrebungen zur Vermischung von Politik, Religion und Kommerzialisierung.

Die Macher von Hallow lehnen Schwangerschaftsabbrüche ab und gelten als konservativ. Gegenüber BuzzFeed erklärte Hallow-CEO und Mitbegründer Alex Jones: "Ich möchte damit beginnen, dass Hallow stolz und unmissverständlich die gesamte Lehre der katholischen Kirche unterstützt, insbesondere die Pro-Life-Haltung der Kirche und die Bestätigung der USCCB, dass das Ende der Abtreibung oberste Priorität hat."

Paypal-Gründer Peter Thiel investierte 40-Millionen-Dollar in das Projekt und auch US-Vizepräsident JD Vance unterstützt es. Die App bedient laut Kritikern einer neue, anti-woke-konservativen Frömmigkeitsform im Einklang mit dem immer populärer werdenden amerikanischen Rechts-Katholizismus. Experten erkennen bei Hallow, ähnlich wie in der Politik der Trump-Regierung, gefährliche Bestrebungen zur Vermischung von Politik, Religion und Kommerzialisierung. (KNA)