Spanische Justiz stellt Auslieferungsantrag für Militärangehörige aus El Salvador

Auslieferung mutmaßlicher Jesuiten-Mörder gefordert

Veröffentlicht am 06.01.2016 um 16:50 Uhr – Lesedauer: 
Spanien

Madrid ‐ Die spanische Justiz fordert von El Salvador die Festnahme und Auslieferung von 17 Militärangehörigen. Die sollen 1989 bei einem Massaker in der Katholischen Universität von San Salvador unter anderem sechs Jesuiten ermordet haben.

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Unter den Militärs befindet sich den Angaben zufolge auch ein ehemaliger Verteidigungsminister des mittelamerikanischen Landes. Ihnen wird vorgeworfen, für das Massaker in der Katholischen Universität von San Salvador im November 1989 verantwortlich sein. Damals stürmte ein Kommando der Streitkräfte in die Universität und ermordete sechs jesuitische Theologen, eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter. Bei fünf Jesuiten handelte es sich den Angaben zufolge um Spanier.

Die spanische Justiz hatte bereits vor einigen Jahren die Auslieferung der Verdächtigen gefordert. Diese waren 1993 zwar zu 30 Jahren Haft verurteilt, aufgrund einer Amnestie jedoch sofort wieder freigelassen worden. Vergangenen Mai hatte der Oberste Gerichtshof in Madrid beschlossen, die zuvor eingestellten Mordermittlungen erneut aufzurollen.

Das Gericht kritisierte in diesem Zusammenhang die Ermittlungen der salvadorianischen Justiz. Diese hätten die ehemaligen Militärs vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt. Bei dem Prozess in El Salvador habe es keinerlei Garantien für ein unabhängiges und neutrales Gerichtsverfahren gegeben. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass eine Bestrafung der Täter niemals vorgesehen gewesen sei, so die spanischen Richter. (KNA)