Der langjährige Pressesprecher des Papstes geht in den Ruhestand

Lombardis letzte Reise

Veröffentlicht am 01.08.2016 um 15:10 Uhr – Von Felix Neumann – Lesedauer: 
Vatikan

Bonn ‐ Zehn Jahre lang war Pater Federico Lombardi Direktor der Pressestelle des Vatikans. Seinen letzten Arbeitstag verbrachte er am Sonntag an der Seite des Papstes – aber lange dauerte sein Ruhestand nicht.

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Der Jesuitenpater Federico Lombardi mag es eigentlich nicht, so im Mittelpunkt zu stehen. Deshalb kommt es ihm wohl auch ganz gelegen, dass neben ihm auch Mauro verabschiedet wird, der 37 Jahre lang für das Gepäck auf Papstflügen verantwortlich war.

Als Pressesprecher verstand Lombardi sich als Stimme des Papstes. Zehn Jahre lang erklärte er, was der Papst sagen will, bescheiden, sachlich, ohne selbst damit Politik machen zu wollen. Gegenüber dem Kölner Domradio bezeichnete er es als "Privileg, so positive Botschaften zu überbringen". Weiter beschreibt er seine Aufgabe so: "Wir sind da, um die Liebe Gottes, den Frieden, die Gerechtigkeit, die Solidarität, die Hoffnung - alles das, das Wesen unserer Botschaft – zu verkünden."

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Der am 29. August 1942 geborene Jesuit aus Norditalien war im Juli 2006 von Benedikt XVI. zum Leiter des Presseamts und damit faktisch zum Vatikansprecher bestellt worden. Seither erlebte er das Ratzinger-Pontifikat aus nächster Nähe mit. Eigentlich hätte er nach dessen Rücktritt ebenfalls in den Ruhestand gehen können. Als dann aber sein Ordensbruder Jorge Mario Bergoglio Papst wurde, machte der Jesuit weiter, nun für Franziskus. Einfach war die Umstellung nicht. Wie bisher hatte er daneben noch viele andere Aufgaben im Medienbereich im Vatikan und in seinem Orden.

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Die Leitung des vatikanischen Presseamtes übernimmt jetzt der Amerikaner Greg Burke, ein Laie. Für Lombardi steht dennoch, auch nach zehn Jahren als Pressesprecher und mit fast 74 Jahren, noch kein Ruhestand an. Am ersten Tag nach seiner letzten Pressekonferenz als Sprecher vermeldete der Vatikan die Berufung Lombardis zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats der vatikanischen Stiftung "Joseph Ratzinger - Benedikt XVI.". Die Stiftung unterhält unter anderem eine Bibliothek in der deutschen Enklave Campo Santo Teutonico im Vatikan, vergibt Forschungsstipendien und veranstaltet Tagungen. Weiter schreibt sie jährlich einen Preis für wissenschaftliche Leistungen aus.

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Und so ganz lassen ihn die Reisen des Papstes wohl auch in Zukunft nicht kalt. Noch im Flugzeug sagte er, auf seinen letzten Weltjugendtag angesprochen: "Es ist der letzte für mich als Direktor der Pressestelle, aber das will nicht heißen, dass ich nicht auch zu einem anderen Weltjugendtag fahren kann." (Mit Material der KNA)

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Linktipp: Der omnipräsente Jesuit

Von der Regensburger Rede, über die Vatileaks-Affäre bis zum Kaninchenzitat: Lombardi soll für Transparenz sorgen und der meist säkularen Presse aus aller Welt immer wieder viel erklären. Wir stellen den Pressesprecher des Pontifex vor. (Artikel von 2015)
Von Felix Neumann