In islamischem Staat soll christliches Zentrum entstehen

Bahrain: Baustart für katholische Kathedrale

Veröffentlicht am 26.06.2018 um 17:49 Uhr – Lesedauer: 
Zwei Kreuze auf einer Kirchenkuppel
Bild: © KNA
Arabische Halbinsel

Awali ‐ In den Ländern auf der Arabischen Halbinsel ist der Islam laut Verfassung Staatsreligion. Dennoch genehmigte der König von Bahrain 2013 den Bau einer christlichen Kirche. Nun wurde der Grundstein gelegt.

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Im Königreich Bahrain haben die Arbeiten für den Bau einer katholischen Kathedrale begonnen. Die Kirche entstehe in der Kleinstadt Awali, 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Manama und solle künftig das Patronat "Unsere Liebe Frau von Arabien" tragen, wie das weltweite päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" am Dienstag mitteilte. Für über zwei Millionen Katholiken des Apostolischen Vikariats Nördliches Arabien solle sie als geistliches Zentrum dienen. "Die Grundsteinlegung war ein denkwürdiges Ereignis", sagte Andrzej Halemba, der Nahost-Referent von "Kirche in Not".

Zum Apostolischen Vikariat gehören neben Bahrain auch die Golfstaaten Kuwait, Katar und Saudi-Arabien. Geleitet wird es vom italienischen Bischof Camillo Ballin. Das Königreich Bahrain ist eigentlich stark islamisch geprägt. Daher kam es für viele überraschend, als König Hamad Bin Isa al Chalifa 2013 ein Grundstück zum Bau einer katholischen Kirche bereitstellte. Die Grundsteinlegung fand am 11. Juni diesen Jahres statt.

Als Minderheit diskriminiert

Nach Mitteilung von "Kirche in Not" bestehen die katholischen Gemeinden im Vikariat Nördliches Arabien fast ausschließlich aus Auswanderern, die vorwiegend aus Indien, Bangladesch oder von den Philippinen stammen. Sie würden oft als ethische und religiöse Minderheit diskriminiert. "Die neue Kathedrale wird nicht nur den Zuwanderern eine Heimat bieten. Sie ist auch ein sichtbares Zeichen des guten Willens und ein Symbol für die gesamte Region", sagte Halemba.

Neben der Kathedrale soll in dem Gebiet auch ein Bildungs-und Begegnungszentrum entstehen. Dort werde künftig pastorale Hilfe, Sprach-und Kulturunterricht angeboten. "Das ist für die Menschen, die zum Arbeiten auf die Arabische Halbinsel kommen, sehr wichtig", sagte Halemba. Christen würden ihr Leben riskieren, wenn sie aus Unkenntnis gegen die gesellschaftlichen Regeln auf der Arabischen Halbinsel verstießen. Wie das Nachrichtenportal Vatican News mitteilte, sieht Bischof Ballin den Bau der Kathedrale als Zeichen einer "gewissen Öffnung" des Königreichs Bahrain für den religiösen Pluralismus. (evb)