Athanasius Schneider steht dem Traditionalismus nahe

Bischof: Habe keinen "Maulkorb" vom Papst bekommen

Veröffentlicht am 07.11.2018 um 09:20 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Astana ‐ Weihbischof Athanasius Schneider steht dem Traditionalismus nahe - und reist in Sorge um seine Kirche um die Welt. Deshalb soll ihm der Vatikan nun einen "Maulkorb" verpasst haben. Der Weihbischof sieht das aber anders.

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Weihbischof Athanasius Schneider ist vom Vatikan zu einer Beschränkung seiner Reisetätigkeit angehalten worden. Man habe ihn gebeten, Reisen außerhalb seines Bistums Astana in Kasachstan so einzurichten, dass sie den kirchenrechtlich vorgesehenen Rahmen von 30 Tagen nicht überschreiten, teilte Schneider am Dienstag auf Anfrage mit. Damit widersprach der Bischof der Darstellung, es handele sich um eine Sanktion der römischen Kirchenleitung. Die Regelung sei "kein Maulkorb".

Schneider betonte, es gebe "keinerlei Verbote". Er dürfe nach wie vor reisen. "Alles andere sind Spekulationen", so der Bischof. Der italienische Journalist Marco Tosatti hatte ebenfalls am Dienstag berichtet, der 57-Jährige sei von Papst Franziskus faktisch mit "Hausarrest" belegt worden. Zudem sei ihm die Maßregel nur mündlich durch den päpstlichen Botschafter in Kasachstan mitgeteilt worden, um Rechtsmittel dagegen zu verhindern. Tosatti berief sich auf Informanten aus dem Umfeld des Bischofs.

Schneider setzt sich für VErsöhnung mit Piusbrüdern ein

Tosatti nannte Schneider einen der prononciertesten Ankläger von "Abirrungen und Konfusion der Kirche von heute". Der Journalist warf der Kirchenleitung unter Franziskus vor, zwar von Dialog zu sprechen, aber Kritiker mundtot zu machen und mit "stillen und heimlichen Methoden" die Meinungsfreiheit einzuschränken.

Der deutschstämmige, in Kirgisien geborene und in Baden-Württemberg aufgewachsene Schneider wurde 2006 von Benedikt XVI. (2005-2013) zum Weihbischof im kasachischen Karaganda ernannt. 2011 entpflichtete Benedikt XVI. ihn und Karagandas Bischof Jan Pawel Lenga (68). Schneider wurde als Weihbischof nach Astana versetzt.

Der dem Traditionalismus nahestehende Schneider trat unter anderem im Juli beim Kongress "Freude am Glauben" in Fulda auf. Im April nahm er mit den Kardinälen Walter Brandmüller und Raymond Leo Burke an einer Tagung in Rom teil, bei der konservative Katholiken ihre Sorge über den Kurs der Kirche bekundeten. Gemeinsam mit Kardinal Walter Brandmüller und Bischof Vitus Huonder setzt er sich zudem schon länger für eine Aussöhnung mit der traditionalistischen Piusbruderschaft ein. Auch hier kam es zu Besuchen. Schneider zählt auch zu den schärfsten Kritikern der von Papst Franziskus befürworteten Einzelfall-Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. (bod/KNA)

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