Nach Besuch in betroffenen Ortschaften

Bischof Ackermann: Ausmaß der Zerstörung durch Flut entsetzlich

Veröffentlicht am 17.07.2021 um 15:05 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Große Teile des Katastrophengebiets gehören zum Bistum Trier. Dessen Bischof Stephan Ackermann zeigte sich nach einem Besuch von betroffenen Ortschaften erschüttert. Für Sonntag soll ein ökumenischer Klage-Gottesdienst im Internet stattfinden.

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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich nach einem Besuch in der von der Flutkatastrophe betroffenen Ahr-Region erschüttert gezeigt. "Es ist entsetzlich, das Ausmaß der Zerstörung zu sehen: Ich habe teilweise völlig zerstörte Häuser gesehen, in denen kein Stein mehr auf dem anderen steht; zerstörte oder völlig verschlammte Straßen; Autos, die hochkant oder gegeneinander aufgeschichtet in den Vorgärten stehen", sagte Ackermann in einem vom Bischöflichen Generalvikariat am Samstag verbreiteten Interview. "In der Piuskirche in Bad Neuenahr hat das Wasser die Türen eingedrückt und ein Auto bis in die Kirche geschwemmt. Es ist verheerend."

Der Bischof hatte am Freitag Bad Neuenahr-Ahrweiler, Schuld und Remagen besucht, um sich ein Bild zu machen und mit Betroffenen und Einsatzkräften zu sprechen. Es sei nach wie vor ein großes Problem, dass Telefon- und Mobilfunknetze nicht stabil oder der Strom noch nicht wieder da seien. Das mache die Koordination der Hilfe schwierig.

Die Hilfsbereitschaft sei "riesig", betonte Ackermann. "Angefangen bei den Einsatzkräften der verschiedenen Dienste bis hin zu Privatleuten, die einfach mit der Schaufel kommen und fragen, wo sie helfen können." Das sei wichtig für Betroffene, die unterschiedlich mit der Situation umgingen: "Das reicht vom Pragmatismus und der Haltung, sich nicht unterkriegen zu lassen, über ganz viel Trauer, Schock und Leid."

Ökumenischer Klage-Gottesdienst wird digital gehalten

Ackermann wollte nach eigenen Worten persönlich und für das Bistum Solidarität mit den Betroffenen, den Einsatzkräften und Helfern ausdrücken. "Und mir war es wichtig zu hören, welche Hilfe wir als Kirche jetzt geben können, die sich vielleicht vor Ort gerade nicht so gut regeln lässt." Die wichtigste Hilfe des Bistums sei zunächst der Einsatz von Seelsorgern und Mitarbeitenden. "Und dann der Einsatz der Notfallseelsorge, die mit vielen Frauen und Männern die Menschen hier begleiten, stützen und trösten." Auch gebe es Spendenkonten.

"Ich denke, dass wir auch im seelsorglichen Bereich helfen können, gerade auch, wenn es um die Trauerarbeit geht oder bei der Bestattung der vielen Toten", sagte Ackermann. Er und der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, wollen am Samstagabend um 18.00 Uhr einen ökumenischen Klage-Gottesdienst in der Trierer Konstantin-Basilika gestalten. Dieser wird aufgezeichnet und ist am Sonntag um 9.00 Uhr auf der Internetseite der rheinischen Landeskirche zu sehen.

Bereits am Freitag hatte der rheinische Präses an einem ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Katastrophe in Sinzig im Ahrtal teilgenommen. Dabei dankte der leitende Theologe Kolleginnen und Kollegen, Ehrenamtlichen und Engagierten, die bis an ihre Grenzen arbeiten würden. "Gott segne alle Menschen, die sich so für andere einsetzen und dabei zum Teil selbst ihr eigenes Leben riskieren", sagte Latzel. (mfi/KNA/epd)