Infektionsgeschehen mit tödlichen Folgen wieder angeheizt

Künftige Caritaspräsidentin zeigt sich offen für Impfpflicht

Veröffentlicht am 10.11.2021 um 16:55 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Sollte es nicht bald deutlich höhere Impfzahlen geben, müsse sich die Caritas für eine Impfpflicht auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes aussprechen, mahnt die designierte Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

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Die designierte Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa will über eine Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen sprechen. Fälle in Einrichtungen heizten das Infektionsgeschehen mit tödlichen Folgen wieder an, sagte sie dem kirchlichen Kölner Online-Portal "domradio.de" (Mittwoch). Sollte es nicht bald deutlich höhere Impfzahlen geben, müsse sich die Caritas für eine Impfpflicht auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes aussprechen. Demnach würden nach klaren gesetzlichen Vorgaben bestimmte Bevölkerungsgruppen verpflichtet, sich impfen zu lassen. "Das kann regional eingegrenzt sein, das kann nach Berufsgruppe oder Alter eingegrenzt sein", so Welskop-Deffaa.

Die gewählte Verbandschefin, die Mitte November ihr Amt antritt, mahnte, die Situation differenziert zu betrachten. "In einer Einrichtung, wo man schon jetzt 90 Prozent der Beschäftigten geimpft hat, wo die Booster-Impfungen gut anlaufen, ist die Ausgangslage eine andere, als wenn man einen verfestigten Kern von 30 oder 40 Prozent der Beschäftigten hat, die sich hier verweigern." Manche Kolleginnen und Kollegen fühlten sich unverletzlich, weil sie sich jeden Tag Risiken aussetzten. Mit der Impfquote in den Caritas-Einrichtungen zeigte sich Welskop-Deffaa dennoch "sehr zufrieden". Es gebe aber regionale Unterschiede.

Vor einem Jahr habe sich der katholische Sozialverband gegen eine Impfpflicht ausgesprochen, da es keinen Impfstoff gegeben habe, erklärte die zukünftige Präsidentin. Inzwischen gebe es jedoch mehr als genug Vakzin, das auch wirke. "Von daher verändert sich die Debattenlage mit der Faktenlage." (KNA)