Keine Taufe, Firmung und Eucharistie auch für Homosexuelle

US-Bistum schließt Trans-Menschen von Sakramenten aus

Veröffentlicht am 09.12.2021 um 13:51 Uhr – Lesedauer: 

Marquette ‐ Wer trans-ident ist oder in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, ist im US-Bistum Marquette von den Sakramenten ausgeschlossen: Sogar die Taufe will die Diözese verweigern. Vor den Sakramenten wird Reue und Umkehr verlangt.

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Das US-amerikanische Bistum Marquette (Michigan) schließt Trans-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen von den Sakramenten der Taufe, Firmung und dem Empfang der Eucharistie aus. Das geht aus einer Handreichung des Bistums hervor, die im Sommer veröffentlicht und nach einem Tweet des Jesuiten James Martin am Dienstag über die Grenzen des Bistums hinaus bekannt wurde. Das Dokument bezeichnet es als seinen grundsätzlichen Ansatz, Menschen, "die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen oder bei denen Geschlechtsdysphorie vorliegt", pastoral zu begleiten auf einem Weg "hin zu einem tieferen Glauben an Christus".

Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder beliebigen sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe dürfen demnach nicht getauft, gefirmt oder in die Kirche aufgenommen werden, "solange die Person nicht bereut und die Beziehung beendet". In Todesgefahr kann vom Erfordernis des Beziehungsendes abgesehen werden. Auch Trans-Personen werden von den Sakramenten ausgeschlossen, solange sie ihr Verhalten nicht bereuen. Für sie wird allerdings festgehalten, dass zur Reue kein Rückgängigmachen geschlechtsangleichender Maßnahmen nötig sei. "Die Erfahrung einer Inkongruenz in der eigenen Geschlechtsidentität ist keine Sünde, wenn sie nicht auf dem freien Willen der Person beruht, und sie würde auch der christlichen Initiation nicht im Wege stehen", so das Schreiben. "Bewusste, frei gewählte und offensichtliche Verhaltensweisen zur Neudefinition des eigenen Geschlechts" stellten dagegen ein solches Hindernis dar.

Taufe von Kindern homosexueller Eltern möglich, aber diskret

Sowohl Trans-Personen wie Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften werden außerdem vom Empfang der Eucharistie ausgeschlossen. Beide Gruppen dürfen keine Ämter und liturgische Dienste in der Kirche übernehmen. Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern dürfen jedoch zu den Sakramenten zugelassen werden. Um Ärgernisse zu vermeiden, müssen entsprechende Taufen aber diskret gefeiert werden und in einer Weise, "dass nicht der Eindruck entsteht, die Neudefinition von Ehe und Elternschaft zu akzeptieren".

Martin kommentierte die Richtlinie mit den Worten, dass es keine Sünde sei, trans zu sein. "Transgender-Menschen sind geliebte Kinder Gottes, die darum kämpfen, ihre Identität zu verstehen. Sie müssen mit 'Respekt, Mitgefühl und Sensibilität' angenommen werden. Wie Kardinal Gregory zu einer Trans-Person sagte: 'Sie gehören zum Herzen dieser Kirche'", so Martin. Der Katechismus der Katholischen Kirche geht von einem binären und komplementären Verständnis von Geschlecht aus und lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab. Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, müsse seine Geschlechtlichkeit anerkennen und annehmen, so der Katechismus (KKK 2333). Gegenüber katholisch.de betonte der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier im April, dass gemäß der Lehre der Kirche Trans-Personen lediglich die Sakramente der Priesterweihe und der Ehe nicht empfangen dürften. "Bei den anderen Sakramenten ist das egal. Da ist immer nur von Gläubigen die Rede, das ist nicht geschlechtsspezifisch festgelegt. Daher können die anderen Sakramente gespendet werden", so Bier. (fxn)