Schutz des menschlichen Lebens auf Prioritätenliste "ganz oben"

Bischof Meier: Kein Kompromiss bei Abtreibung

Veröffentlicht am 01.09.2022 um 17:15 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Der Augsburger Bischof Bertram Meier würde bedauern, wenn das Thema Abtreibung "zur Verhandlungsmasse des Synodalen Weges würde". Er betonte außerdem, der Synodale Weg sei auch Thema im Ausland – ein Land würde sich sorgen.

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Dem Augsburger Bischof Bertram Meier zufolge kann es "keinen Kompromiss" beim Thema Abtreibung geben. "Der Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod steht für mich auf der Prioritätenliste der katholischen Kirche ganz oben", sagte Meier den im Augsburger Verlag Sankt Ulrich erscheinenden Wochenzeitungen "Neue Bildpost" und "Katholische SonntagsZeitung" (Wochenende). "Wenn es um Leben und Tod geht, gibt es meines Erachtens keinen Kompromiss. Es wäre schade, wenn das Thema zur Verhandlungsmasse des Synodalen Weges würde." – Der Synodale Weg ist die aktuelle Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland.

Der Bischof berief sich in diesem Zusammenhang auf Jesus. Dieser habe gesagt: "Ihr seid in der Welt, aber nicht von der Welt", so Meier. – Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hatte sich jüngst gegen Forderungen aus der Politik nach einer weiteren Liberalisierung der Abtreibung gewandt. Zugleich hatte sie erklärt, für eine ergebnisoffene Entscheidung schwangerer Frauen sei "sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird".

Synodaler Weg auch Thema im Ausland

Meier betonte zudem, der Synodale Weg werde auch im Ausland beachtet. Kürzlich sei er in der Schweiz und in Polen unterwegs gewesen. Besonders in Polen habe er die Sorge herausgehört, "dass unser Synodaler Weg in Deutschland Ziele anstreben könnte, die den katholischen Rahmen sprengen". Der Bischof weiter: "Da hilft nur, miteinander ehrlich im Gespräch zu bleiben, sich gegenseitig aufmerksam zuzuhören, die jeweiligen Gedanken geduldig zu erklären und offene Fragen auch einmal stehen lassen zu können."

Meier mahnte: "Nicht die Änderung des 'Systems' Kirche ist angezeigt, sondern das Anliegen: Wie können wir Jesus Christus und sein Evangelium den Menschen von heute anbieten?" Viele durch Krisen verunsicherte Leute wünschten keine neue, ganz andere Kirche, sondern eine geistlich erneuerte Kirche. "Es ist schade, dass wir in dieser Hinsicht in der Pandemie manches schuldig geblieben sind. Das sollte uns angesichts der Krisen um Energie und Inflation, die sich am Horizont abzeichnen, nicht noch einmal passieren."

Die nächste Vollversammlung des Synodalen Wegs findet vom 8. bis 10. September in Frankfurt statt. (KNA)