Kardinal Schönborn: Königin war "Garant für Stabilität"

Papst schickt Vertreter zu Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II.

Veröffentlicht am 16.09.2022 um 14:09 Uhr – Lesedauer: 

Wien/Istanbul/London ‐ Wie bereits erwartet, wird Papst Franziskus nicht selbst zum Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. nach London reisen. Dafür schickt er einen hochrangigen Kurienerzbischof. Unterdessen würdigten weitere Kirchenvertreter die Verstorbene.

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Papst Franziskus reist nicht persönlich zum Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. am Montag in London. Das Kirchenoberhaupt schickt stattdessen Kurienerzbischof Paul Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Staatssekretariat und damit "vatikanischer Außenminister", wie der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Freitag mitteilte. Für gewöhnlich nehmen Päpste nicht an Staatsbegräbnissen teil.

Unterdessen würdigten weitere Kirchenvertreter die verstorbene Königin. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete die Queen als "Garant für Stabilität". "Regierungen kamen und gingen. Sie war immer da. Ihre Aufrichtigkeit, ihre Disziplin (bis wenige Stunden vor ihrem Tod), ihr feiner Humor bleiben für uns alle ein Vorbild", schrieb der Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute". Der Glaube habe für das weltliche Oberhaupt der anglikanischen "Church of England" stets eine wichtige Rolle gespielt. So habe sie diesen in einer Ansprache selbst einmal als "Anker meines Lebens" bezeichnet.

"Für Menschen wie sie dürfen wir dankbar sein"

Die große Anteilnahme weltweit bezeichnete Schönborn als "hoffnungsvolles Zeichen für unsere von Konflikten zerrissene Welt". Menschen unterschiedlichster Kulturen, Sprachen, politischer Parteien seien vereint in der Trauer um eine "geliebte und geschätzte Königin", die das Verbindende stets glaubwürdig verkörpert habe. Mit der allgemeinen Faszination für das feierliche, uralte Zeremoniell des königlichen Begräbnisses sei das nicht allein zu erklären. Vielmehr habe die Queen durch "Würde ohne Steifheit, Herzlichkeit ohne Anbiederung" die Herzen gewonnen. "Für Menschen wie sie dürfen wir dankbar sein", schrieb der Wiener Kardinal.

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., hob in einem persönlichen Beileidsschreiben an König Charles III. hervor, die Monarchin habe während ihrer 70-jährigen Regentschaft ihren Pflichten und der Krone mit vorbildlicher Hingabe zum Wohl des Vereinigten Königreichs gedient. Der Ökumenische Patriarch drückte zudem seinen Wunsch aus, dass der neue König mit Gottes Hilfe mit gleicher Hingabe für das Wohl seines Volkes arbeiten möge.

Bartholomaios trug sich im britischen Konsulat in Istanbul in das Kondolenzbuch ein. In ihrer "beispiellosen und historischen Regierungszeit" habe sich die Queen auch große Verdienste für den Erhalt christlicher Werte erworben, schrieb er im Namen des Ökumenischen Patriarchats und aller orthodoxen Gläubigen im Vereinigten Königreich und im Commonwealth of Nations. (tmg/KNA)