Offenbarungsfreie, haltlose Theologie könne nicht das Ziel sein

Bischof Voderholzer beklagt "Flut an Forderungen" an die Kirche

Veröffentlicht am 24.09.2022 um 16:47 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Immer wieder werde im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg gefordert, die Kirche möge gewisse Glaubenssätze ändern, kritisiert der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Dass solche Forderungen gerade aus Deutschland kämen, mute merkwürdig an.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beklagt eine "Flut an Forderungen" für eine Weiterentwicklung der katholischen Glaubenslehre. Immer häufiger werde einem entgegenhalten, auch im Zusammenhang des Reformprojekts Synodaler Weg in Deutschland, warum die Kirche nicht endlich gewisse Glaubenssätze ändern könne, da es doch bereits zahlreiche Veränderungen über die Jahrhunderte gegeben habe, sagte der Bischof am Samstag beim diesjährigen Treffen der Schülerkreise Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. in Rom.

Seine Ablehnung dieser Argumentation begründete Voderholzer mit der Kontinuität und Identität der Lehre. So sehe sich die Kirche etwa bei der Lehre vom Bischofs- und Priesteramt an die Praxis Jesu und der Apostel gebunden. Die Forderung nach einem Zugang von Frauen zu allen Weihestufen sei "keine Fortentwicklung der Lehre", so Voderholzer.

Lehrentwicklungen werde es auch weiterhin geben

Eine offenbarungsfreie, haltlose Theologie, in der der Schriftbezug allenfalls "garnierende Zutat" sei, könne nicht das Ziel sein. Es habe aber immer Lehrentwicklungen gegeben und werde sie auch weiter geben. Das aber ausgerechnet die Forderungen einer schrumpfenden Kirche wie in Deutschland maßgeblich seien sollten, mute doch merkwürdig an.

Der Regensburger Bischof hat sich immer wieder kritisch über den Synodalen Weg in Deutschland geäußert. Bei der Reformdebatte prallen aus seiner Sicht zwei theologische Denkrichtungen aufeinander. Positiv bewertete er indes das Schreiben des Vatikan zum Synodalen Weg. Darin hatte der Heilige Stuhl ermahnt, das katholische Reformprojekt in Deutschland sei "nicht befugt", Bischöfe und Gläubige "zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten".

Die Schülerkreise Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bestehen aus ehemaligen Schülern Ratzingers aus seiner Zeit als Hochschullehrer (sogenannter alter Schülerkreis) und solchen Theologen und Philosophen, die sich in ihrer Arbeit schwerpunktmäßig mit ihm als Theologen und später als Kardinal und Papst befasst haben (neuer Schülerkreis). Beide Kreise treffen sich jährlich zu einem Austausch in Rom. (KNA)