Ján Orosch bekundet Verbundenheit mit Familien der Opfer

Erzbischof entschuldigt sich für Äußerungen nach Angriff auf Queer-Bar

Veröffentlicht am 08.11.2022 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Trnava ‐ Bei einem Terroranschlag auf eine Queer-Bar in Bratislava wurden im Oktober zwei Männer erschossen. Erzbischof Ján Orosch zweifelte jedoch deren Unschuld an. Nach Kritik ruderte der Kirchenmann nun zurück.

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Der Erzbischof von Trnava (Slowakei), Ján Orosch, hat sich für Äußerungen nach dem Terroranschlag auf eine Queer-Bar in Bratislava entschuldigt. Angesichts der Reaktionen "möchte ich den Eltern der Opfer in der Zámocká-Straße in Bratislava meine Verbundenheit bekunden", so der Erzbischof in einer Erklärung, über die die slowakische Zeitung "Nový Čas" am Montag berichtete. Mitte Oktober hatte ein Angreifer in der Bar zwei 30-Jährige erschossen und eine Kellnerin schwer verletzt. Mittlerweile wird der Angriff als Terroranschlag gewertet, denn der Täter veröffentlichte ein von rechtsextremistischen und LGBTQ-feindlichen Inhalten geprägtes Manifest.

Orosch hatte nach der Tat in einem Rundbrief an die Priester seiner Diözese bestritten, dass die beiden Erschossenen, Matúš Horváth und Juraj Jankulič, unschuldig gewesen seien. Er hatte angedeutet, dass sie drogenabhängig gewesen seien und sich gefragt, ob die Polizei die Bar nach Drogen durchsucht habe. Danach hatte es viel Kritik an Orosch gegeben, mehr als 2.000 Katholiken hatten etwa in einer Petition seine Absetzung gefordert, darunter sein Vorgänger Róbert Bezák, berichtet das Portal "Euractiv".

Bedauern um "versehentlichen Schmerz"

Nun bedauerte der Erzbischof laut Bericht, dass er "versehentlich Schmerz in den betroffenen Familien und in einem Teil der Gesellschaft verursacht" habe. Der Artikel sei nicht als Hirtenbrief für die Öffentlichkeit, sondern innerlicher Natur gewesen. Es sei darum gegangen, dass "wir alle Sünder sind". Die Bischofskonferenz der Slowakei hatte es abgelehnt, sich zu dem Schreiben zu äußern. Jeder Bischof sei für seine eigene Meinung verantwortlich, hieß es.

Der Trnavaer Erzbischof ist schon mehrmals mit polarisierenden Äußerungen aufgefallen. Vor den Präsidentschaftswahlen 2019 warnte er etwa, es sei eine "schwere Sünde", für die Amtsinhaberin Zuzana Čaputová zu stimmen. (cph)