Wagenknecht und Schwarzer fordern Verhandlungen im Krieg

Katholische Theologin Mesrian unterschreibt Ukraine-Manifest

Veröffentlicht am 11.02.2023 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Deutschland unterstützt die Ukraine mit Waffen bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg. Das ist der falsche Weg, schreiben Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht. Die katholische Theologin Maria Mesrian hat sich dem Appell angeschlossen.

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Die katholische Theologin und Maria 2.0-Aktivistin Maria Mesrian hat das "Manifest für den Frieden" der Journalistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht unterzeichnet. Darin rufen die beiden Frauen zu Verhandlungen statt weiterer Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg auf. "Verhandeln heißt nicht kapitulieren", heißt es in dem am Freitag als Petition veröffentlichten Text. Darin fordern sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, Waffenlieferungen zu stoppen und sich für einen Waffenstillstand sowie Friedensverhandlungen einzusetzen. Bis Samstagmittag hatte die Petition rund 123.000 Unterschriften.

Wagenknecht und Schwarzer warnen vor einer nuklearen Eskalation des Kriegs. Spätestens bei einem Angriff auf die Krim werde der russische Präsident Wladimir Putin zu einem "maximalen Gegenschlag" ausholen. "Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg?"

Zu den 69 Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichnern des Manifests zählen unter anderen CSU-Politiker Peter Gauweiler, die evangelische Theologin Margot Käßmann, Schauspieler Henry Hübchen, Schauspielerin Katharina Thalbach, der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen, Satiriker Martin Sonneborn, Politiker Jürgen Todenhöfer sowie Armutsforscher Christoph Butterwegge, den die Linken einst als Bundespräsidenten vorschlugen. Käßmann sagte am Samstag im Deutschlandfunk, Verhandlungen mit Russland seienunerlässlich. Das Töten in der Ukraine müsse so schnell wie möglich ein Ende finden, deshalb müsse der Eskalation durch Russland eine Politik der Deeskalation entgegengesetzt werden. Zurzeit folge die Politik aber einer rein militärischen Logik des ständigen Aufrüstens.

Kundgebung geplant

Wagenknecht und Schwarzer kündigten eine Kundgebung am 25. Februar vor dem Brandenburger Tor in Berlin an, bei der neben den beiden auch der frühere Brigadegeneral Erich Vad sprechen werde.

Zudem riefen die Linken-Politikerin und die Feministin zu einem "Aufstand für den Frieden" auf: Fahnen, Handtücher und Laken mit einem "F" für "Frieden" sowie das "F" an Kleidung angeheftet solle die "stumme Hälfte der deutschen Bevölkerung" sichtbarer machen. "Die Hälfte, die für Verhandlungen statt Krieg plädiert. Für Frieden statt Panzer", hieß es.

Kritik an dem Papier gab es unter anderem vom ehemaligen ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk. "Euer Manifest für Verrat der Ukrainer könnt ihr zusammenrollen & gleich in den Mülleimer am Brandenburger Tor werfen", schrieb er am Freitag auf Twitter. (cph/KNA)

Update 11.02., 17:45 Uhr: DLF-Interview Käßmann ergänzt.