Orden habe sich nicht an Eingliederung in Diözese beteiligt

Jesuiten: Haben Bistum Koper vor Inkardination Rupniks gewarnt

Veröffentlicht am 02.11.2023 um 16:01 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Nach seinem Ausschluss aus dem Jesuitenorden ist der slowenische Mosaikkünstler nun in seinem Heimatbistum Koper inkardiniert. Die Entscheidung der Diözese hat für Kritik gesorgt – und auch der Jesuitenorden betont, nicht beteiligt gewesen zu sein.

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Der Jesuitenorden hat das slowenische Bistum Koper nach eigener Aussage vor der Inkardination des Mosaikkünstlers Marko Rupnik gewarnt. "Wir haben uns keineswegs an der Inkardination von MIR [Marko Ivan Rupnik, Anm. d. Redaktion] beteiligt. Im Gegenteil", betonte der Jesuitenobere Johan Verschueren in einem Statement gegenüber dem spanischsprachigen Portal "ACI Prensa" (Mittwoch). Demnach habe der Bischof der Diözese, Jurij Bizjak, dem Orden im März von sich aus mitgeteilt, er würde Rupnik die Inkardination in seine Diözese anbieten, wenn der Orden ihm den Austritt aus freien Stücken gewähren würde.

Zu diesem Zeitpunkt seien jedoch bereits weitere Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik bekannt gewesen, so Verschueren. Daher habe sich Jesuitengeneral Pater Arturo Sosa dazu entschieden, das im Januar durch Rupnik beantragte Indult nicht zu gewähren. "Im Gegenteil, wir wollten ihn unter strengen Auflagen an einem anderen Ort in der Gesellschaft Jesu behalten, um einen Prozess der psychologischen Beurteilung und Therapie zu beginnen", erklärte der Ordensobere.

Slowenische Bischofskonferenz distanziert sich von Diözese

Der Fall Rupnik wurde im Dezember 2022 publik. Dem Künstler wird sexueller und geistlicher Missbrauch vorgeworfen. 2022 untersagten die Jesuiten Rupnik die Ausübung seines Priesteramts und ordneten weitere Auflagen an. Mitte Juni wurde er aus dem Orden ausgeschlossen, nachdem er die Auflagen ignoriert hatte. Laut Verschueren gibt es seitdem keinen Kontakt des Ordens mehr zu Rupnik.

In der vergangenen Woche bestätigte das Bistum Koper gegenüber katholisch.de, dass Bischof Bizjak den aus dem Jesuitenorden ausgeschlossenen Rupnik in seine Diözese aufgenommen hatte. Die Diözese verteidigte den Schritt unter Verweis auf die Unschuldsvermutung. Solange Rupnik nicht verurteilt sei, "genießt er alle Rechte und Pflichten eines Diözesanpriesters". Die Slowenische Bischofskonferenz distanzierte sich daraufhin von der Entscheidung des Bistums. "Jeder Bischof ist in dieser Angelegenheit autonom und unabhängig und daher nicht verpflichtet, die SSK zu informieren", erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Bischof von Novo Mesto, Andrej Saje. Eine solche Maßnahme wie der Ausschluss aus dem Orden könne kirchenrechtlich "nicht anders als strafrechtliche Sanktion für schwerwiegende, nicht tolerierbare Handlungen verstanden werden."

Am vergangenen Freitag hatte der Pressesaal des Heiligen Stuhls mitgeteilt, dass Papst Franziskus das Glaubensdikasterium damit beauftragt habe, den Fall Rupnik neu aufzurollen. Der Papst habe die Verjährung der Vorwürfe gegen den Ex-Jesuiten aufgehoben, sodass nun doch ein Prozess stattfinden kann. (cbr)