Bischofskonferenz nicht an Inkardination des Ex-Jesuiten beteiligt

Slowenische Bischöfe gehen auf Distanz zu Rupnik

Veröffentlicht am 30.10.2023 um 15:25 Uhr – Lesedauer: 

Nove mesto ‐ Ein slowenischer Bischof hat den mutmaßlichen Missbrauchstäter Marko Rupnik in seine Diözese aufgenommen. Die Bischofskonferenz des Landes betont nun, dass sie damit nichts zu tun hat – und gibt zu erkennen, wie sie die Vorwürfe einschätzt.

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Die Slowenische Bischofskonferenz (SBK) geht auf Distanz zur Entscheidung des Bistums Koper, den mutmaßlichen Missbrauchstäter Marko Rupnik in den Klerus der Diözese aufzunehmen. Am Wochenende veröffentlichte die SBK eine Erklärung des Vorsitzenden Andrej Saje, in der der Bischof von Novo mesto betont, dass die Bischofskonferenz nicht am Prozess der Inkardination Rupniks beteiligt war. "Jeder Bischof ist in dieser Angelegenheit autonom und unabhängig und daher nicht verpflichtet, die SSK zu informieren", heißt es in der in slowenischer, deutscher und italienischer Sprache veröffentlichten Erklärung. In der vergangenen Woche bestätigte das Bistum Koper gegenüber katholisch.de, dass Bischof Jurij Bizjak den aus dem Jesuitenorden ausgeschlossenen Rupnik in seine Diözese aufgenommen hatte.

Die Diözese verteidigte nach Bekanntwerden die Entscheidung unter Verweis auf die Unschuldsvermutung. Solange Rupnik nicht verurteilt sei, "genießt er alle Rechte und Pflichten eines Diözesanpriesters". Der SBK-Vorsitzende dagegen äußerte nun deutliche Zweifel an der Unschuld Rupniks und führte den Ausschluss des ehemaligen Jesuiten aus seinem Orden dafür an: "Eine solche extreme Maßnahme kann kirchenrechtlich nicht anders als strafrechtliche Sanktion für schwerwiegende, nicht tolerierbare Handlungen verstanden werden." Dazu führt der Bischof die Entscheidung von Papst Franziskus an, die Verjährung für die Rupnik zu Last gelegten Taten aufzuheben. In der Erklärung versicherte Saje, dass die Bischöfe des Landes sich auf die Seite der Opfer stellen, "damit sie Gehör finden und Gerechtigkeit geübt werden kann". Die Verantwortlichen in der Kirche würden beobachten, "was in unseren kirchlichen Gemeinschaften geschieht, damit es in Zukunft keinen Missbrauch von Autorität durch leitendes Personal gibt".

Verhalten des Papstes in der Kritik

Der Fall Rupnik wurde im Dezember 2022 publik. Dem Künstler wird sexueller und geistlicher Missbrauch vorgeworfen. Ermittlungsverfahren des Jesuitenordens unter Leitung der Glaubenskongregation endeten mit der Feststellung, dass die mutmaßlichen Verfehlungen verjährt seien. 2022 untersagte der Jesuitenorden Rupnik die öffentliche Ausübung seines Priesteramts und ordnete weitere Auflagen an. Mitte Juni wurde er aus dem Orden ausgeschlossen, nachdem er die Auflagen anscheinend ignoriert hatte. Mit der Inkardination im Bistum Koper kann Rupnik sein Priesteramt grundsätzlich wieder ohne Einschränkungen ausüben.

Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass die Päpstliche Kinderschutzkommission Bedenken gegen das Vorgehen vatikanischer Stellen im Umgang mit Rupnik geäußert hatte und Betroffene befragt hat, erklärte der Pressesaal des Heiligen Stuhls am selben Tag, dass Papst Franziskus die Verjährung der mutmaßlichen Taten aufgehoben und das Glaubensdikasterium mit dem Prozess beauftragt hat. Der Papst steht aufgrund seines Umgangs mit dem Fall in der Kritik. Im Januar betonte er, dass er mit dem Fall nie direkt betraut gewesen sei. Sein Treffen mit der Leiterin von Rupniks römischer Gemeinschaft im September stieß auf deutliche Ablehnung bei Betroffenen. (fxn)