Erzbischof Koch macht auf Schicksal von Obdachlosen aufmerksam
Zum Beginn der Adventszeit hat Berlins Erzbischof Heiner Koch auf das Schicksal von Obdachlosen aufmerksam gemacht. "Für Menschen ohne Obdach werden die kalten Monate zu einer existenziellen Herausforderung. Wohin, wenn die Temperaturen unter null sinken, wenn es regnet oder schneit und man kein Dach über dem Kopf hat?", sagte Koch am Samstag im Radiosender rbb 88,8. So wie die schwangere Maria einst mit Josef auf der Flucht verzweifelt nach einer Unterkunft gesucht habe, gebe es auch heute Frauen und Männer, die nicht wüssten wohin. "Auch sie werden abgewiesen, übersehen oder gar ausgegrenzt."
Koch rief die Radiohörer dazu auf, sich daran zu erinnern, wie es war, als Maria und Josef in ihrer Not allein gelassen wurden und schließlich ihr Kind in einem Stall zur Welt bringen mussten. "Ein Kind, das zum Erlöser für uns alle wurde. Wer hätte erwartet, dass zwei Menschen, die – äußerlich von der Flucht und dem Leben auf der Straße gezeichnet – einen solchen Schatz mit sich tragen, der die Welt verändern kann."
Caritas-Gottesdienst am 6. Dezember
Der Erzbischof kündigte an, dass am 6. Dezember in der wiedereröffneten Hedwigs-Kathedrale ein Caritas-Gottesdienst zum Tag der Armen stattfinden werde. "Damit wollen wir zeigen, dass unser Gotteshaus offen für alle ist und auch Raum für diejenigen bietet, die gesellschaftlich am Rande stehen." So wie sich Gott an die Seite aller Menschen stelle, "holen wir sie in unsere Mitte und heißen ihre Ankunft willkommen".
Allein in Berlin leben laut Schätzungen mehrere tausend Menschen auf der Straße. In der kalten Jahreszeit können sie unter anderem bei der von zahlreichen Kirchengemeinden getragenen "Berliner Kältehilfe" Unterstützung bekommen. (stz)