Drei betagte Schwester wollen nicht zurück ins Heim

Klosterbesetzung in Goldenstein geht weiter

Veröffentlicht am 08.09.2025 um 13:34 Uhr – Lesedauer: 

Goldenstein ‐ Drei über 80 Jahre alte Augustiner-Chorfrauen lassen sich auch von widrigen Situationen nicht entmutigen: Weder der fehlende Sonntagsgottesdienst noch Probleme mit Strom und Wasser bringen sie von ihrer Klosterbesetzung ab. Der Propst ist besorgt.

  • Teilen:

Die Besetzung des Klosters Goldenstein durch drei betagte Ordensfrauen geht weiter. Nicht einmal zur Sonntagsmesse haben die Augustiner-Chorfrauen im Alter von 81 bis 88 Jahren ihr ehemaliges Kloster bei Salzburg verlassen, wie die Krone-Zeitung berichtet. "Wir wollen die Räumlichkeiten derzeit nicht verlassen. Wer weiß, ob wir sonst wieder hereinkommen", so Schwester Bernadette (88). Die Türen zur Kapelle im Kloster waren verschlossen, ein Priester, der mit den Schwestern die Messe feiern sollte, sei nicht erschienen – warum, wissen die Frauen nicht. "Wir nehmen das jetzt in Kauf, dafür sind wir wieder zu Hause", so Bernadette weiter.

Die drei Ordensfrauen hatten sich Anfang September mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zugang zu ihrem ehemaligen Kloster verschafft. Zuvor waren sie in einem Caritas-Altersheim untergebracht. Das Kloster Goldenstein war 2022 in den Besitz der Erzbistums Salzburg und des österreichischen Chorherrenstifts Reichersberg übergegangen. Den verbliebenen Schwestern wurde zugesichert, dass sie im Kloster bleiben können, solange es ihre Gesundheit erlaubt. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten wurden sie im Dezemeber 2023 in das Altersheim gebracht.

Strom- und Wasserversorgung teilweise wiederhergestellt

Nach ihrer Rückkehr ins Kloster gab es zunächst weder Wasser noch Strom, mittlerweile ist die Versorgung aber sichergestellt, wenn auch nicht im Badezimmer. Lebensmittel erhalten die Schwestern von Unterstützern. Auch ein Arzt hat das Kloster laut der Kronen-Zeitung mittlerweile besucht.

Kirchenrechtlich zuständig ist für die Schwestern der Propst des Chorherren-Stifts Reichersberg, Markus Grasl. Als Apostolischer Kommissar ist er Oberer der Schwestern. Er macht sich Sorgen um die Frauen: "Es ist mir völlig unverständlich, warum die Schwestern die kirchlich geführte Seniorenresidenz ad hoc verlassen haben, da sie dort eingebettet in eine Gemeinschaft und vor allem in absolut notwendiger, professioneller und guter medizinischer Betreuung sind." Die Räume in Goldenstein böten keine Sicherheit und keine Pflege, betonte er. Angesichts der angeschlagenen Gesundheit sei ein selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich. (fxn)