Wirbel um drei betagte Augustiner-Chorfrauen in Salzburg

Mit Schlüsseldienst: Ausgesperrte Ordensfrauen zurück im Kloster

Veröffentlicht am 05.09.2025 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 

Salzburg ‐ "Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher": Im Salzburger Klosterstreit wollen drei betagte Ordensfrauen nun Tatsachen schaffen. Doch statt Heimat finden sie verlassene Räume, Kritik und einen entsetzten Propst.

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Aufregung in Salzburg: Drei betagte Ordensfrauen, die zuletzt in einer Seniorenresidenz lebten, haben sich mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zugang zu ihrem früheren Konvent verschafft. Begleitet von Medien verließen sie am Donnerstag das Pflegeheim und zogen zurück in das Kloster Goldenstein. "Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher", erklärten sie der österreichischen "Kronen Zeitung" die Aktion.

Im Kloster erwartete die Schwestern jedoch kein geordneter Neustart, sondern ein leerstehendes Haus ohne Strom und fließendes Wasser. Mitgebrachte Trinkwasserkanister und Generatoren sollten das Leben in dem inzwischen unbewohnbaren Gebäude zumindest notdürftig ermöglichen.

Angeordneter Umzug in Altenheim

Das Kloster Goldenstein war 2022 in den Besitz der Erzbistums Salzburg und des österreichischen Chorherrenstifts Reichersberg übergegangen. Nach längeren Krankenhausaufenthalten wurden die Schwestern Bernadette (88), Regina (86) und Rita (81) im Dezember 2023 in ein Caritas-Seniorenheim gebracht. "Wir konnten nicht mehr in unsere Räume zurück, die Schlösser wurden ausgetauscht, wir hatten keinen Zugang mehr zu unseren Habseligkeiten", berichtete Schwester Bernadette gegenüber Medien. Jahrzehntelang hatten die drei Frauen die katholische Mittelschule Schloss Goldenstein geleitet – jene Schule, die einst auch die Schauspielerin Romy Schneider besuchte.

Während Unterstützerinnen am Donnerstag die Rückkehr der Schwestern als mutigen Schritt feierten, zeigte sich der zuständige Chorherren-Propst Markus Grasl irritiert: "Es ist mir völlig unverständlich, warum die Schwestern die kirchlich geführte Seniorenresidenz ad hoc verlassen haben, da sie dort eingebettet in eine Gemeinschaft und vor allem in absolut notwendiger, professioneller und guter medizinischer Betreuung sind." Die Räume in Goldenstein böten keine Sicherheit und keine Pflege, betonte er. Angesichts der angeschlagenen Gesundheit sei ein selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich.

Widerspruch kam auch von den Augustiner Chorfrauen. Präsidentin Beate Brandt sprach gegenüber dem kirchlichen Internetportal katholisch.de von einem "unverhältnismäßigen" Protest der Ordensfrauen. Sie habe sich persönlich von der Überforderung der Schwestern im Alltag überzeugt. Der Umzug in die Seniorenresidenz sei folgerichtig gewesen und habe ärztlichen Empfehlungen entsprochen. "Es sei an der Zeit, dies einzusehen und sich auf die neue Wohnsituation einzulassen", mahnte Brandt. (KNA)