Bischöfe unterstreichen Bedeutung von Synodalität in der Kirche

Weltsynode in deutschen Bistümern eröffnet – Appell: Zuhören

Veröffentlicht am 17.10.2021 um 18:04 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der weltweite synodale Prozess hat nun auch in den deutschen Bistümern begonnen. Zahlreiche Bischöfe betonten die Bedeutung von Synodalität in der Kirche und riefen die Gläubigen zur Beteiligung auf. Unter die Appelle der Oberhirten mischte sich aber auch Kritik einiger Laienvertreter.

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Der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite Synodale Prozess der katholischen Kirche ist nun auch in deutschen Bistümern eröffnet worden. Zahlreiche Bischöfe äußerten sich am Wochenende dazu in Gottesdiensten und Hirtenworten und riefen zur Beteiligung auf.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige unterstrich, dass dieser Beratungsprozess "angesichts der momentanen Situation eine besonders große Herausforderung" darstelle. Er betonte, dass die Initiative des Papstes den begonnenen Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland nicht ersetzen solle.

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr rief besonders die Gremien seines Bistums auf, etwa zu den Beteiligungsmöglichkeiten in der katholischen Kirche und zu den Beziehungen mit anderen christlichen Konfessionen Stellung zu beziehen. Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, zeigte sich überzeugt, dass sich die Verantwortung für die Kirche nur auf eine Weise tragen lasse, die viele Mitglieder beteilige.

"Wir sollten zuerst auf Christus hören"

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt plädierte dafür, zu Stellungnahmen auch solche Christen einzuladen, die sich nicht regelmäßig in einer kirchlichen Gruppe engagierten. Berlins Erzbischof Heiner Koch hatte die Katholiken des Erzbistums bereits in einem Schreiben zur Teilnahme eingeladen.

Für die aktuellen kirchlichen Reformbestrebungen – den Synodalen Prozess für die Weltkirche und den Synodalen Weg in Deutschland – wünschte sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx: "Wir sollten zuerst auf Christus hören." Am Ende werde es nicht darum gehen, "wer gewonnen hat".

Kritik kam vom Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum München und Freising, Hans Tremmel: Laien seien in das Reformvorhaben zwar eingebunden, "aber doch eher als Balljungen, die zwar ganz nah dran sind am Spielfeldrand und die gelegentlich auch mal den Spielball zurückwerfen dürfen, wenn er ins Aus gekickt wird. Aber richtig mitspielen dürfen sie nicht."

Themenseite: Weltweiter synodaler Prozess

Der Vatikan hat zur Vorbereitung der für 2023 geplanten Bischofssynode einen weltweiten synodalen Prozess geplant: In mehreren Stufen von den Diözesen über die Kontinente bis zur Bischofssynode selbst sollen die Gläubigen und ihre Bischöfe beraten, was für die Kirche wichtig ist.

Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Michael Wolf, kritisierte einen von Rom vorgegebenen engen Zeitplan. Dennoch stehe den Gläubigen ein Nichtteilnehmen schlecht zu Gesicht: "Wie, wenn nicht auf diese Weise, können wir unsere Wünsche nach Rom tragen?"

Aachens Bischof Helmut Dieser warb für den deutschen Reformprozess. "Wer noch immer Argwohn hegt gegen diesen Synodalen Weg, dem möchte ich sagen: Lasst uns tief dankbar sein dafür, dass es bei uns die Bereitschaft dazu gibt."

Die Bedeutung des Zuhörens und der Achtung des Gegenübers unterstrich der Bischof von Münster, Felix Genn: "Nicht schon, indem ich ihm zuhöre, die Grüne oder Rote Karte innerlich oder äußerlich zu ziehen oder anschließend in einem emotionalen Ausbruch sie positiv oder negativ zu kommentieren, sondern erst einmal zu verstehen suchen, was sich hinter seiner Aussage verbirgt, und was er meint."

"Gemeinsam als pilgerndes Gottesvolk unterwegs"

Der Freiburger Weihbischof Christian Würtz sagte, es gehe bei der Frage der Synodalität darum, was es bedeute, "dass wir gemeinsam als pilgerndes Gottesvolk unterwegs sind".

Berits in den vergangenen Tagen hatten sich mehrere deutsche Oberhirten zum Auftakt der Weltsynode geäußert. Der Papst wünsche sich keine andere Kirche, aber eine Kirche, die anders sei, sagte etwa der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Der Bamberger Erzbischof Ludwig schick betonte, Papst Franziskus wolle mit dem Prozess mehr Gemeinschaft in der Kirche, mehr Teilhabe aller am Leben der Kirche und mehr Mission der Kirche in der Welt erreichen.

Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess am vergangenen Wochenende in Rom eröffnet. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssynode geplant, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge an den Papst formuliert. Parallel läuft in Deutschland auch ein breit angelegter Reformprozess, der Synodale Weg, an dem sich rund 220 Delegierte beteiligen. Franziskus sagte, Ziel des auf etwa zwei Jahre angesetzten mehrstufigen Prozesses sei ein anderer Umgangsstil in der Kirche. (mal/KNA)