Beschluss über einheitliche Verwendung von "Gott*" noch nicht gefasst

KjG über Genderstern: Männliches weißes Gottesbild greift zu kurz

Veröffentlicht am 25.10.2021 um 11:01 Uhr – Lesedauer: 

Mannheim ‐ Immer mehr Gläubige seien von einem männlich-patriarchalen weißen Gottesbild befremdet, meint die KjG. Deshalb diskutiert der Jugendverband darüber, ob sie künftig "Gott*" mit Genderstern schreiben wollen – ein anderer Verband ist schon weiter.

  • Teilen:

Die Katholische junge Gemeinde (KjG) diskutiert über die Schreibweise "Gott*". Der Jugendverband sei "engagiert und mit Sorgfalt auf der Suche nach Gottesbezeichnungen", heißt es in einer Pressemitteilung vom Sonntag. Die Art, wie von Gott gesprochen werde, präge auch das Menschenbild. Diese Erkenntnis sei nicht neu. "Neu ist aber, dass immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet sind und das auch laut sagen", so der Verband. Die "männlich weiße Vorstellung von Gott" greife theologisch zu kurz und erschwere vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Zugleich sei für viele Katholiken mit der Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinne religiöse Heimat verbunden. Ein Beschluss über eine einheitliche Verwendung der Bezeichnung "Gott*" im Verband sei daher noch nicht getroffen worden und werde innerhalb der KjG auf allen Ebenen diskutiert und sensibel vorbereitet.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Katholische Studierende Jugend (KSJ), die wie die KjG Mitglied im Dachverband Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist, die Verwendung der Schreibweise "Gott*" beschlossen. Damit wolle man sich für ein anderes Gottesbild stark machen, "weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt", so der Verband. Der Beschluss hatte zu einer kontroversen Debatte geführt.

Inklusion und Spende für Entwicklungszusammenarbeit auf der Tagesordnung

Am Wochenende tagte der Bundesrat der KjG in Mannheim. Das höchste beschlussfassende Gremium des Verbands zwischen den Bundeskonferenzen beschloss außerdem ein Konzept zur Inklusion von Kindern und Jugendlichen im Verband. "Förderbedarf, sexuelle Orientierung, sozialer Hintergrund dürfen dabei keine Rolle spielen", betonte der Verband. Außerdem stellte die KjG wie in den vergangenen Jahren einen Betrag in Höhe von 0,7 Prozent ihrer staatlichen Zuschüsse für ein Projekt der Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung. Die KjG will damit darauf aufmerksam machen, dass die Bundesregierung den 1975 zugesagten Umfang der staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit in Höhe von jährlich 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens erst einmal erreicht hat. In diesem Jahr geht die Spende die KjG an UNICEF für Impfungen gegen COVID. Mit weiteren 0,3 Prozent wird ein Klimaschutzprojekt einer Partnerorganisation der KjG im Bistum Würzburg im Bistum Njombe (Tansania) unterstützt.

Die KjG ist mit nach eigenen Angaben 80.000 Mitgliedern einer der großen Jugendverbände im BDKJ und hat sich zum Ziel gesetzt, dass im Verband "junge Menschen bei gemeinsamen Aktivitäten christliche Werte leben, lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden sowie soziale und politische Verantwortung zu übernehmen". 2019 hatte der Verband beschlossen, künftig bei seinen Gremien nicht nur eine Parität zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern herzustellen, sondern eine Beteiligung aller Geschlechter anzustreben. (fxn)