Papst verurteilt Anschlag in Istanbul

Papst Franziskus hat den Anschlag in Istanbul verurteilt und zur Bekämpfung von Terrorismus aufgerufen. "Leider hat die Gewalt auch in der Nacht der Glückwünsche und Hoffnungen zugeschlagen, mit einem schweren Attentat in Istanbul", sagte er am Neujahrstag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Er rief alle Menschen guten Willens auf, gegen Terrorismus vorzugehen, der "alles mit Blut" beflecke. Er werde für die Toten und Verletzten sowie für ihre Angehörigen und das ganze türkische Volk beten.
Bei dem Angriff auf die Silvesterfeier in einem der größten Nachtclubs von Istanbul waren mindestens 39 Menschen getötet worden. Etwa 70 Verletzte wurden laut türkischen Medienberichten in Krankenhäuser gebracht. Dem Angreifer oder den Angreifern sei die Flucht gelungen; die Fahndung laufe. Die Behörden gingen von einem Terrorangriff aus.
"Nein" zu Hass und Gewalt
Friede lasse sich nur schaffen, indem man mit Taten "Nein" zu Hass und zu Gewalt sage und "Ja" zu Brüderlichkeit und Versöhnung, sagte Franziskus vor 50.000 Zuhörern auf dem Petersplatz. Das neue Jahr werde in dem Maß gut sein, "in dem jeder von uns mit der Hilfe Gottes versucht, Tag für Tag Gutes zu tun". Der Papst erinnerte daran, dass die katholische Kirche an diesem 1. Januar bereits zum 50. Mal ihren Weltfriedenstag begehe. Er dankte allen, die sich für Frieden einsetzten, und grüßte die anwesenden Teilnehmer von Friedensmärschen. Der katholische Weltfriedenstag steht 2017 unter dem Leitwort "Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden".
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kondolierte am Sonntag dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: "Wieder haben Terroristen in Ihrem Land zugeschlagen. In Istanbul haben sie einen menschenverachtenden, hinterhältigen Anschlag auf Menschen verübt, die gemeinsam den Jahreswechsel feiern wollten." Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte: "Wir verurteilen die Tat und jede Form des Terrorismus in aller Schärfe. Wir stehen in diesen schweren Stunden an der Seite der Türkei." Bundespräsident Joachim Gauck sprach "auch im Namen meiner Landsleute" Präsident Erdogan "und den Bürgerinnen und Bürgern Ihres Landes sowie den Angehörigen und Freunden der Opfer mein tief empfundenes Beileid aus".
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, zeigte sich entsetzt: "Furchtbar und erschütternd, was der Terror gegen die Türkei anrichtet", schrieb er via Twitter. Seine Gedanken und Gebete seien bei den Opfern und Hinterbliebenen.
Der Leiter des türkischen Amts für religiöse Angelegenheiten (Diyanet), Mehmet Görmez, verurteilte die Tat ebenfalls. Sie sei "barbarisch und abscheulich", schrieb er auf Twitter. Terror könne niemals hingenommen werden - ganz egal, von wem er ausgehe oder gegen wen er sich richte. "Ich verurteile die Terroristen aufs Schärfste, die für dieses Massaker verantwortlich sind", so Görmez. Kein muslimisches Gewissen könne etwas Derartiges akzeptieren. (jhe/KNA)