Schick: Kein Votum für muslimischen Bundespräsidenten
Bambergs Erzbischof Ludwig Schick hat dem Eindruck widersprochen, er habe sich für einen muslimischen Bundespräsidenten ausgesprochen. Vielmehr habe er auf eine "verfassungsrechtliche Selbstverständlichkeit" hingewiesen, wonach die Kirche einen möglichen, von den Parteien nominierten und in der Bundesversammlung gewählten muslimischen Kandidaten akzeptieren würde, heißt es in einer am Dienstag auf Schicks Facebook-Seite veröffentlichten Stellungnahme. "Alles andere würde nicht dem Grundgesetz entsprechen."
Schick habe auf eine grundsätzliche und hypothetische Frage geantwortet, heißt es in der Erklärung des Erzbistums. "Als Bischof beteiligt er sich nicht an politischen Personalspekulationen und spricht schon gar nicht Wahlempfehlungen aus." Er habe zudem betont, dass er derzeit keine gesellschaftliche Mehrheit für einen muslimischen Kandidaten sehe. Laut "Nürnberger Nachrichten" sagte Schick zu dem Thema wörtlich: "Die Gesellschaft wird nicht Ja sagen." Dennoch wäre die Nominierung eines Muslims vertretbar. Der Erzbischof wies darüber hinaus darauf hin, dass der Dialog mit dem Islam entpolitisiert werden und sich mit Glaubensfragen befassen müsse.
Der Erzbischof hatte sich am Freitag bei einem Talk auf der Nürnberger Verbrauchermesse "Consumenta" geäußert. Die Berichterstattung darüber hatte zu empörten Kommentaren und Zuschriften geführt. Schicks Äußerungen wurden als Votum für ein muslimisches Staatsoberhaupt interpretiert. Konkret ging es um den deutsch-iranischen Schriftsteller Navid Kermani, der als Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch ist. Mitte Oktober hatte Gauck selbst gesagt, er könne sich einen Muslim als seinen Nachfolger vorstellen. Die Wahl findet am 12. Februar 2017 statt. (bod/KNA)
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