"Kleine und große Götzen"

Das Evangelium Jesu könne nicht ohne das "konkrete Lebenszeugnis" verkündet werden, so Franziskus in einem Gottesdienst in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern.
Eine Mittelklasse der Heiligen
Der Papst rief Priester, Bischöfe und Kardinäle dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Willen auch ungewohnte Wege einzuschlagen. "Man kann die Herde Gottes nicht weiden, wenn man nicht akzeptiert, vom Willen Gottes auch dahin geführt zu werden, wo man nicht hin will", sagte Franziskus. Dies gelte vor allem für die "Hirten" der Kirche. Sie müssten sich "ohne Einschränkungen und ohne Berechnungen" dem Willen Gottes anzuvertrauen.
Franziskus hob in seiner Predigt zudem hervor, dass es auch heute im Alltag noch Heilige gebe. Es handle sich um eine "Art Mittelklasse der Heiligen", zu der alle Christen gehören könnten, sagte der Papst.
Jesus als "einziger Gott des Lebens"
Dies seien die verborgenen "Heiligen des Alltags". Das Zeugnis für den Glauben kenne viele Formen "wie es in einem großen Gemälde die Vielfalt der Farben und der Schattierungen gibt". Jede von ihnen sei als Detail "im großen Plan Gottes" wichtig, auch das Zeugnis einfachen Glaubens im Alltag von Familie, Arbeit und Freundschaft, hob der Papst hervor.
Zugleich rief Franziskus dazu auf, sich von Karrieredenken, übersteigertem Ehrgeiz und Selbstsucht frei zu machen. Es gelte sich dieser oft gut verborgenen "vielen kleinen und großen Götzen zu entäußern", die Menschen daran hinderten, Gott anzubeten, sagte er. Jesu Christi müsse der "einzige Gott des Lebens" sein.
Nach dem Petersdom, Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano suchte der Papst am Sonntag Sankt Paul vor den Mauern als vierte und letzte der großen vier päpstlichen Basiliken in Rom auf. Nach der Wahl zum Papst sieht die Wahlordnung einen Besuch aller vier Basiliken in den folgenden Wochen vor. (KNA)