Franziskus besucht die Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom

"Kleine und große Götzen"

Veröffentlicht am 15.04.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
"Kleine und große Götzen"
Bild: © KNA
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu einem glaubwürdigeren Auftreten ermahnt. "Die Diskrepanz zwischen dem, was Hirten und Gläubige sagen und dem, was sie tun, zwischen dem Wort und der Lebensweise, untergräbt die Glaubwürdigkeit der Kirche", sagte Franziskus am Sonntagabend in Rom. Wer Christen sehe und höre, müsse "in unserem Tun das lesen können, was er aus unserem Mund hört".

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Das Evangelium Jesu könne nicht ohne das "konkrete Lebenszeugnis" verkündet werden, so Franziskus in einem Gottesdienst in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern.

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Video: © Peter Philipp

Kurienkardinal Paul Josef Cordes war Teilnehmer des Konklave, aus dem Papst Franziskus hervorging. Für katholisch.de nimmt er Stellung zum neuen Pontifex.

Eine Mittelklasse der Heiligen

Der Papst rief Priester, Bischöfe und Kardinäle dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Willen auch ungewohnte Wege einzuschlagen. "Man kann die Herde Gottes nicht weiden, wenn man nicht akzeptiert, vom Willen Gottes auch dahin geführt zu werden, wo man nicht hin will", sagte Franziskus. Dies gelte vor allem für die "Hirten" der Kirche. Sie müssten sich "ohne Einschränkungen und ohne Berechnungen" dem Willen Gottes anzuvertrauen.

Franziskus hob in seiner Predigt zudem hervor, dass es auch heute im Alltag noch Heilige gebe. Es handle sich um eine "Art Mittelklasse der Heiligen", zu der alle Christen gehören könnten, sagte der Papst.

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Video: © Mediaplus X und Bernward Medien

Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger". Die Zeichentrickserie erklärt auf einfache und humorvolle Art zentrale Begriffe aus Kirche und Christentum. In dieser Folge geht es um das Amt des Papstes und seine Aufgaben.

Jesus als "einziger Gott des Lebens"

Dies seien die verborgenen "Heiligen des Alltags". Das Zeugnis für den Glauben kenne viele Formen "wie es in einem großen Gemälde die Vielfalt der Farben und der Schattierungen gibt". Jede von ihnen sei als Detail "im großen Plan Gottes" wichtig, auch das Zeugnis einfachen Glaubens im Alltag von Familie, Arbeit und Freundschaft, hob der Papst hervor.

Zugleich rief Franziskus dazu auf, sich von Karrieredenken, übersteigertem Ehrgeiz und Selbstsucht frei zu machen. Es gelte sich dieser oft gut verborgenen "vielen kleinen und großen Götzen zu entäußern", die Menschen daran hinderten, Gott anzubeten, sagte er. Jesu Christi müsse der "einzige Gott des Lebens" sein.

Nach dem Petersdom, Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano suchte der Papst am Sonntag Sankt Paul vor den Mauern als vierte und letzte der großen vier päpstlichen Basiliken in Rom auf. Nach der Wahl zum Papst sieht die Wahlordnung einen Besuch aller vier Basiliken in den folgenden Wochen vor. (KNA)

Hintergrund

Am Wochenende hat Papst Franziskus eine Kommission aus acht Kardinälen eingesetzt, die Vorschläge für eine Reform der Kurie erarbeiten sollen. Lesen Sie mehr dazu unter folgenden Links: Franziskus macht Ernst Acht Berater für den Papst