Deutsche Umwelthilfe analysiert CO2-Bilzanz kirchlicher Dienstwagen

Lob und Kritik für bischöfliche Autos

Veröffentlicht am 05.12.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Umweltschutz

Berlin ‐ Zum dritten Mal hatte die Deutsche Umwelthilfe Bischöfe und Kirchenpräsidenten zu ihren Dienstwagen befragt. Im Jahr 2013 haben einige Autos mehr die "Grüne Karte" erhalten, aber noch sei nicht alles gut.

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Mit Heiner Koch (Dresden-Meißen), Werner Thissen (Erzbistum Hamburg) sowie Gregor Maria Hanke (Bistum Eichstätt) erhielten erstmals drei katholische Bischöfe die „Grüne Karte“. Zwar bewertet die DUH die Entwicklung bei den Dienstwagen als „erfreuliche Tendenz“. Dennoch sieht die Organisationen in puncto umweltfreundlichem Fahren noch viel Nachholbedarf.

Insgesamt dreizehnmal verteilte die DUH eine „Rote Karte“ – darunter an viele katholische Würdenträger. Grund dafür seien der Umwelthilfe zufolge entweder hohe CO2-Emissionen der Autos oder ins Leere gelaufene Anfragen bezüglich der Dienstwagen. Die Dienstwagen mit dem höchsten CO2-Ausstoß haben laut Befragung der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Münsteraner Bischof Felix Genn. Keine Angaben zu den Wagen hatten unter anderem die Bistümer Essen und Görlitz gemacht.

Lange Beine, großes Auto

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hatte das Bistum Essen Mitte Oktober erklärt, dass Bischof Franz-Josef Overbeck einen geleasten VW Phaeton benutze. Das vergleichsweise große Auto benötige Overbeck wegen seiner langen Beine, um im Fonds arbeiten zu können, hatte ein Sprecher damals gesagt. Das Bistum Görlitz hatte wiederum gegenüber der dpa gesagt: „Bischof Wolfgang Ipolt lebt bescheiden. Für Reisen nutzt er den Zug. Sein Dienstwagen sei kleiner als der von so manchem Handwerksmeister. Meist kommt der Bischof mit dem Fahrrad oder seinem gebrauchten Opel.“

Generell sieht die Deutsche Umwelthilfe einen Wandel im kirchlichen Fuhrpark. Im Durchschnitt hätte sich der CO2-Ausstoß der bischöflichen Dienstlimousinen im Vergleich zu 2012 um elf auf jetzt 140 Gramm CO2 pro Kilometer verringert, so die DUH.

Dabei hätten die evangelischen Bischöfe ihre Umweltbilanz stärker als die katholischen verbessert. „Die mit den jährlichen Dienstwagen-Umfragen verbundene öffentliche Diskussion ist nach Überzeugung der DUH wesentlich mitverantwortlich für die derzeit beschleunigte Verbesserung der Fuhrparke“, so die Einschätzung der Organisation.

Kardinal sucht neues Auto

Unterdessen erwägt Kardinal Rainer Maria Woelki einen Wechsel seines Dienstwagens. Der Berliner Erzbischof testet derzeit Modelle verschiedener Hersteller, wie sein Sprecher Stefan Förner am Mittwoch bestätigte. Bislang ist Woelki in einem 5er-BMW unterwegs.

Der Kardinal orientiere sich bei der Suche nach einer Alternative an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit, sagte sein Sprecher. Ein Maßstab sei zudem, dass der gut zwei Meter große Erzbischof längere Strecken bequem zurücklegen könne. Das Erzbistum Berlin erstreckt sich auch auf weite Teile Brandenburgs und Vorpommern. (meu/dpa/KNA)

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