Umfrage: Papst Franziskus hat nicht viel verändert

Weniger als die Hälfte der Deutschen ist der Meinung, dass Papst Franziskus seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren wesentliche Veränderungen in der katholischen Kirche erzielt hat. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. So sehen etwa 17 Prozent der Befragten das Versprechen des Papstes nicht erfüllt, entschlossener gegen Kindesmissbrauch vorzugehen: Sie finden, dass Franziskus den Kampf gegen Missbrauch nicht entscheidend verstärkt hat. Jeder Fünfte wünscht sich, dass er auf diesem Feld künftig noch mehr tun möge.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI. war Franziskus zum katholischen Kirchenoberhaupt gewählt worden. Seinen Amtsantritt am 13. März 2013 verknüpften viele mit der Hoffnung, dass der Argentinier die Kirche modernisiert.
Obwohl Franziskus auf zwei Familiensynoden einstige Tabuthemen wie Homosexualität diskutieren ließ und sagte, Homosexuelle dürften nicht aus der Kirche ausgegrenzt werden, hat sich nach Ansicht der Befragten auch die Haltung der Kirche zu Homosexuellen nicht verändert. Was die Reform der Vatikan-Finanzen, die Annäherung an die evangelische Kirche sowie die Öffnung der Kirche für Frauen angeht, nehmen ebenfalls nur einige wenige Veränderungen wahr.
Jeder Zweite tendenziell zufrieden
Viele Menschen scheinen aber gar nicht zu verfolgen, was der erste Papst aus Südamerika im Einzelnen tut - oder schlicht keine Meinung dazu zu haben: 31 Prozent der Befragten beantworteten die Frage, in welchem Bereich Franziskus die Kirche am stärksten verändert habe, mit "weiß nicht" oder machten keine Angabe. Zu Erwartungen für die Zukunft äußerten sich 25 Prozent der Befragten nicht.
Damit einher geht auch, dass sich mehr als ein Drittel der Befragten weder zufrieden noch unzufrieden mit dem katholischen Kirchenoberhaupt zeigt. Jeder Zweite (49 Prozent) ist aber trotz der verbreiteten Wahrnehmung, dass es wenig Veränderungen gebe, tendenziell zufrieden mit dem, was der Papst erreicht hat.
In einem Punkt ist sich die Mehrheit der Befragten einig: Dass Franziskus anders als sein Vorgänger Benedikt bis an sein Lebensende Papst bleiben wird. Nur 20 Prozent sind der Ansicht, dass er ebenfalls freiwillig zurücktreten wird. (bod/dpa)