Österreichs Staatspolizei durchsucht Wohnungen zweier Priester

Einsatz gegen kreuz.net und gloria.tv

Veröffentlicht am 10.08.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Ermittlungen

Wien ‐ Die österreichische Staatspolizei hat im Rahmen von Ermittlungen gegen die Betreiber der Internetseiten "gloria.tv" und "kreuz.net" die Wohnungen zweier katholischer Priester durchsucht. Das berichtete am Samstag die "Kronen"-Zeitung. Die beiden Geistlichen aus Wien und Oberösterreich würden verdächtigt, an Artikeln mit rechtsradikalen sowie juden- und schwulenfeindlichen Inhalten beteiligt zu sein, die auf den Websites "kreuz.net" und "gloria.tv" veröffentlicht wurden. Die Durchsuchungen sollen bereits in der vergangenen Woche stattgefunden haben.

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Bei einer Hausdurchsuchung in Wien soll die Situation laut Zeitung eskaliert sein. So habe die Schwester des betroffenen Priesters versucht, Daten auf dem Computer zu löschen und die Beamten daran zu hindern, den PC mitzunehmen. Ein Beamter soll dabei verletzt worden sein. Derzeit begutachtet die Staatspolizei die beschlagnahmten Computer sowie die sichergestellten Beweismittel.

Nach Kritik vom Netz gegangen

Das seit 2004 aktive Internetportal kreuz.net war im Februar nach heftiger öffentlicher Kritik vom Netz gegangen . Im Impressum bezeichnete sich die anonyme Redaktion als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind". Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte sich mehrfach von der Seite distanziert .

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Video: © Sarah Schortemeyer

Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, zur Reaktion der Bischöfe auf den Angriff von gloria.tv

Beim Bundesamt für Verfassungsschutz wurde kreuz.net als grundgesetzwidrig eingestuft; die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Volksverhetzung. Dass Portal verbreitete immer wieder scharfe Polemik gegen Homosexuelle, Protestanten, die im Bundestag vertretenen Parteien, deutschsprachige Medien und katholische Theologen und Bischöfe. Auch gab es massive antijüdische Äußerungen.

Das Portal gloria.tv hat seinen legalen Sitz in Moldawien und arbeitet in mehreren Sprachen. Kirchenpolitisch steht es traditionalistischen Randgruppen der katholischen Kirche nahe. Mitte Januar hatte die Fernsehredaktion der Diözese Würzburg ihren Kanal auf der Internetseite gloria.tv gelöscht. Auch die Deutsche Bischofskonferenz distanzierte sich von dem Portal. (KNA)