Auch in Italien Solidaritätsbekundungen für ermordeten französischen Priester

23.000 Muslime in katholischen Gottesdiensten

Veröffentlicht am 01.08.2016 um 10:45 Uhr – Lesedauer: 
Solidarität

Rom ‐ Nicht nur in Frankreich zeigen sich die Muslime solidarisch: Nach dem Mord an dem 85-jährigen Priester Jacques Hamel haben in Italien Tausende Muslime katholische Gottesdienste besucht.

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Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, äußerte sich in einer Stellungnahme "sehr froh und sehr dankbar" über die Geste.

Den Berichten zufolge nahmen Muslime an Messen unter anderem im Mailand, Rom, Turin, Florenz und Palermo teil. Nach einer entsprechenden französischen Initiative hatten auch die großen Islamverbände in Italien zu persönlichen Beileidsbezeugungen zum Tod Jacques Hamels aufgerufen. Der Geistliche war vergangenen Dienstag beim Überfall zweier Islamisten auf eine Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray während eines Gottesdienstes brutal mit einem Messer ermordet worden.

Kardinal Bagnasco betonte in einer Erklärung zu den Kirchenbesuchen von Muslimen am Wochenende, eine solche Verurteilung der Gewalt "ohne Wenn und Aber" sei in Italien bislang nicht immer so einhellig zu vernehmen gewesen. Wenn sich dieser Weg fortsetze, sehe er darin eine Chance zur "Isolierung dieser fanatischen Mörder". Der Sprecher der Großen Moschee in Rom hatte sich laut Radio Vatikan (Montag) zurückhaltend zu der Aktion geäußert. Er fürchte einen "spektakulären Ton".

Auch in Frankreich haben Muslime aus Solidarität katholische Sonntagsmessen besucht. Allein unter den rund 2.000 Teilnehmern in der Kathedrale von Rouen waren mehr als hundert Menschen muslimischen Glaubens. Der ermordete Priester soll am Dienstag in Rouen bestattet werden. (bod/KNA)