Scheidender Chef der Benediktiner will sich zurückziehen

Abtprimas Notker Wolf plant seinen Ruhestand

Veröffentlicht am 25.08.2016 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
Orden

München ‐ Noch ist Abtprimas Notker Wolf Chef von 20.000 Benediktinern weltweit, doch Anfang September endet seine Amtszeit. Jetzt hat er verraten, was er danach vorhat.

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Notker Wolf (76), seit 2000 Abtprimas der Benediktiner und damit oberster Repräsentant von mehr als 20.000 Mönchen, Nonnen und Schwestern weltweit, will seinen Ruhestand in Sankt Ottilien verbringen. Das bestätigte der Ordensmann der "Münchner Kirchenzeitung" (Ausgabe vom 4. September). Wolfs Amtszeit endet am 9. September. Einen Tag später soll ein neuer Abtprimas gewählt werden.

Wolf legt seine Zukunft in Gottes Hand

Noch sei nicht ganz klar, wann er endgültig in sein oberbayerisches Heimatkloster zurückkehren werde, sagte Wolf. "Es wird ein fließender Übergang." Die Erzabtei Sankt Ottilien der Missionsbenediktiner liegt im Kreis Landsberg am Lech. Künftig sehe er seine Aufgabe darin, "das zu tun, was notwendig ist", so der scheidende Abtprimas. Er wolle seine Zukunft letztlich in der Hand Gottes lassen. "Er hat mich immer herausgefordert, aber auch mit seiner Liebe begleitet."

In der Benediktinerabtei St. Ottilien im oberbayerischen Landkreis Landsberg will Abtprimas Wolf seinen Ruhestand verbringen.
Bild: ©Patrick Huebgen/Creative Commons

In der Benediktinerabtei St. Ottilien im oberbayerischen Landkreis Landsberg will Abtprimas Wolf seinen Ruhestand verbringen.

Der als Werner Wolf in Bad Grönenbach im Allgäu geborene Benediktiner ist einer der bekanntesten deutschen Ordensleute. Regelmäßig meldet er sich in kirchenpolitischen und gesellschaftlichen Debatten zu Wort. Seine Bücher über Spiritualität, Glauben und Lebensführung sind Bestseller. Bekannt ist Wolf zudem für seine Vorliebe für Klassik und Rockmusik. Bisweilen greift er selbst zu E-Gitarre oder Querflöte. Viele Jahre lang trat er mit der Band "Feedback" auf, die das Publikum unter anderem mit Songs wie "Highway to Hell" begeisterte.

Wolf trat 1961 in die Benediktinerabtei Sankt Ottilien ein. Er studierte Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften in Rom und München. 1968 wurde er zum Priester geweiht. Als Professor für Naturphilosophie ging er 1971 an die Päpstliche Hochschule Sant'Anselmo der Benediktiner in Rom. 1977 kam er als Erzabt des Klosters Sankt Ottilien zurück nach Deutschland. 2000 wurde er zum Abtprimas gewählt und später mehrfach im Amt bestätigt. Als Chef der Benediktiner residierte Wolf in Rom, wo er der Abtei Sant'Anselmo auf dem Aventin-Hügel vorstand. Zugleich ist er Großkanzler der päpstlichen Hochschule der Benediktiner. (KNA)

Linktipp: Unterwegs im Namen des Herrn

Als "rockender Abt" ist Notker Wolf einem großen Publikum bekannt. Markante Töne kann der Benediktiner aber auch bei gesellschaftspolitischen Themen anschlagen - und das in vielen Sprachen. (Artikel von Juni 2015)