Langjähriger Streit in österreichischer Pfarrei eskaliert

Giftanschlag auf Pfarrer verübt

Veröffentlicht am 18.07.2017 um 16:36 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Bonn/Großwarasdorf ‐ Ein Streit zwischen einem Pfarrer und seiner Gemeinde in Österreich ist vollkommen eskaliert. Was bisher unklar war, wurde nun von der Polizei bestätigt: Jemand hat Gift in das Auto des Geistlichen gekippt.

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Der vermutete Giftanschlag auf einen österreichischen Pfarrer im Burgenland ist bestätigt. Während des Gottesdienstes in Kroatisch Gerersdorf (Bezirk Oberpullendorf) Ende Juni sei ein Wildverbissmittel in die Lüftung seines Autos gespritzt worden, so die Polizei im Burgenland gegenüber katholisch.de. "Der Täter hat es zwischen Windschutzscheibe und Motorhaube gespritzt, wo die Frischluft von außen eingesaugt wird. Dazu musste er nicht einmal ins Fahrzeuginnere", erklärt der Pressesprecher der Landespolizeidirektion im Burgenland Oberst Helmut Greiner. Dieses Mittel sei in der Land- und Fortwirtschaft weit verbreitet, um Pflanzen vor Tierfraß zu schützen. Über die Klimaanlage hätte sich das Mittel im gesamten Fahrzeug verteilt.

Jahrelange Streitigkeiten mit Gläubigen

Dem Geistlichen sei nach dem Losfahren so übel geworden, dass er ins Krankenhaus musste. Bereits in der Vergangenheit soll es in der Pfarrgemeinde Großwarasdorf Proteste gegen ihn gegeben haben, wie der Österreichische Rundfunk berichtet. Hintergrund sei die Amtsenthebung des bisherigen Pfarrers im Februar 2014. Die Gläubigen sollen damals dem zuständigen Bischof Ägidius Zsifkovics der Diözese Eisenstadt sogar bis zum Flughafen hinterhergereist sein, um sich für ihren Pfarrer einzusetzen und vor einer Amtsreise des Bischofs die Petition gegen die Absetzung zu überreichen. 

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Der Nachfolger, ein Franziskanerpater, soll seit drei Jahren von der Gemeinde verbal und körperlich attackiert worden sein. Medien berichteten über mehrere Höhepunkte der Streitigkeiten. Bei einer Visitation des Bischofs im Herbst 2014 soll dieser mit anderen Geistlichen im Pfarrhof eingesperrt worden sein. Laut ORF.at wurde das Tor mit einem Kettenschloss versperrt. Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Mai 2015, als der Bischof die Pfarrei Nebersdorf, die zum Bezirk des Pfarrers gehört, besuchte. Zwischen einem Franziskanerpater, der den Bischof begleitete, und einem Mann sei es zu einem Handgemenge gekommen, wie ein YouTube-Video zeigt.

Nach dem Befund der Kriminaltechnik beim jüngsten Anschlag auf den Pfarrer ermittelt die Polizei nun gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf die Gefährdung der körperlichen Sicherheit, Körperverletzung sowie Sachbeschädigung. Das zwei Jahre alte Auto ist ein Totalschaden. (jcm)