Gott gibt’s auch im Web 2.0
Neben Schülern des Gymnasiums Ettal vor Ort verfolgten über 1.000 Menschen den Gottesdienst über die Facebook-Seiten von katholisch.de und kirche.tv. Damit aber nicht genug. Mit Kommentaren, Fragen und Fürbitten brachten sich die User aktiv in den Gottesdienst ein. Dazu hatte Heeg die Menschen vor den Computer mit nachdenklichen Worten aufgefordert.
Wenn Warten schön ist
„Auch jetzt im Advent scheint das Warten nicht mehr in zu sein? Statt Adventskränzen stehen eigentlich schon überall die Christbäume und anstelle von Adventsliedern werden schon munter Weihnachtslieder rauf und runter gespielt“, sagte Heeg und weiter: „Ich verstehe die Ungeduld vieler Menschen, weil ich das selbst nur zu gut kenne. Aber: Warten können und etwas Vorfreude auf das Kommende aufkommen zu lassen, hat schon etwas.“
Diese Vorlage nahmen die Gottesdienst-Zuschauer gerne auf. „Warten ... kann langweilig sein, oder angespannt, voller Angst oder voller Hoffnung“, schreib Andrea Imbsweiler im Chat. Bianca Burger fügte hinzu: „Mir fehlt oft die Geduld... warten bedeutet Geduld haben. Wünsche mir oft mehr Geduld... mehr Geduld mit mir.“ Benedikt Gradl konnte gar dem Warten auf die Bahn etwas Gutes abgewinnen. „Es ist eine willkommene Pause im Alltag.“
Ums Warten drehten sich auch einige Fürbitten, die nicht nur über Facebook, sondern auch über Twitter unter #fbgottesdienst eingingen. Zum Beispiel für „Wartende, die das Entscheidende verpassen, weil Ihnen der Blick auf das Wesentliche fehlt.“
Liturgie ist gut rübergekommen
Zufrieden zeigte sich Gastgeber Wolfgang Sauer, der geistliche Direktor der katholischen Journalistenschule ifp, nach dem 30-minütigen Gottesdienst. „Ich habe mich gefreut, dass es nicht nur ein technisches Ereignis war, sondern wirklich angerührt hat.“ Sauer, der den Gottesdienst auch per Facebook verfolgte, freute sich über die Liturgie, die auf dem „Medium Facebook sehr rübergekommen ist.“
Auch die Reaktionen der User machten Lust auf weitere Gottesdienste in den sozialen Netzwerken. „Danke für die besinnliche halbe Stunde mitten im Alltag“, schreibt beispielsweise Gabriele Mager. Oder Evan Khamo: „Danke euch, tut immer wieder gut! „Selbst in der virtuellen Welt ist Gott gegenwärtig!“ Damit ist klar: Es wird nicht der letzte Facebook-Gottesdienst gewesen sein.
Von Christoph Meurer