"Der größte Kommunikator des 20. Jahrhunderts"

Nach jahrelangem Rechtsstreit: Bischof Fulton Sheen bald selig

Veröffentlicht am 07.07.2019 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In den USA gewann Fulton Sheen breite Popularität durch seine Radio- und TV-Shows. Die gab er auch als Weihbischof von New York nicht auf. Zuletzt war seine Seligsprechung wegen eines Rechtsstreits um seine sterblichen Überreste ins Stocken geraten.

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Der US-amerikanische Bischof und Fernsehprediger Fulton John Sheen (1895-1979) ist der Seligsprechung einen Schritt näher. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, erkannte Papst Franziskus ein auf Fürsprache Sheens gewirktes Wunder an. Dabei handelt es sich um die Genesung von James Fulton Engstrom, der im September 2010 als Totgeburt zur Welt kam. Nachdem alle medizinischen Maßnahmen scheiterten, beteten die Eltern des Kindes um die Fürsprache Sheens, damit ihr Sohn geheilt wird.

Sheen gewann breite Popularität durch die ab 1930 ausgestrahlte wöchentliche Radiosendung "The Catholic Hour", später auch mit dem TV-Programm "Live Is Worth Living" (1952-1957). Zwei Mal wurde der ebenso gewinnende wie eindringliche Prediger mit dem "Emmy Award" ausgezeichnet. Sheen setzte seine Medienaktivität auch noch nach seiner Ernennung zum Weihbischof in New York 1951 fort. Von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1969 leitete er das Bistum Rochester. Anschließend lebte und wirkte er bis zu seinem Tod im Erzbistum New York. Der evangelikale Prediger Billy Graham nannte Sheen "den größten Kommunikator des 20. Jahrhunderts". Papst Johannes Paul II. sagte Sheen kurz vor dessen Tod bei einem Besuch in New York: "Du hast gut von unserem Herrn Jesus Christus geschrieben und gesprochen."

Rechtsstreit um sterbliche Überreste

Der Fortschritt im Seligsprechungsverfahren wurde durch die kürzliche Beilegung eines jahrelangen Rechtsstreits um die sterblichen Überreste des Geistlichen möglich. Die befanden sich bis Ende vergangenen Monats in der New Yorker St.-Patrick's-Kathedrale. Schon 2016 hatte allerdings ein Gericht der Nichte des Verstorbenen Recht gegeben, die sich für eine Umbettung des Leichnams von New York in Sheens Heimatbistum Peoria einsetzte. Die Erzdiözese New York sperrte sich jedoch gegen eine Umbettung und verwies darauf, Sheen habe in New York bestattet werden wollen. Vor einigen Wochen sprach sich ein Gericht in letzter Instanz jedoch abermals für eine Verlegung nach Peoria aus. Nun ruhen die Gebeine Sheens in der Kathedrale von Peoria (Illinois).

Neben der Anerkennung des Wunders auf Fürsprache Sheens sprach Papst Franziskus sieben weiteren Anwärtern für eine Seligsprechung den sogenannten heroischen Tugendgrad zu, unter ihnen der frühre maronitische Patriarch Elias Boutros Hoayek (1843-1931) und der polnische Priester Wladyslaw Kornilowicz (1884-1946), der sich während der deutschen Besetzung in der Gegend um Lublin und in Warschau um die Aufrechterhaltung des katholischen Lebens bemühte. (bod/KNA)