72-Jähriger offiziell verabschiedet – Grußwort von Bischof Bätzing

Zum Abschied: Osnabrücks Altbischof Bode bittet erneut um Vergebung

Veröffentlicht am 04.06.2023 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Gut zwei Monate nach seinem Rücktritt als Osnabrücker Bischof ist Franz-Josef Bode mit einem Gottesdienst offiziell verabschiedet worden. Dabei bat der 72-Jährige erneut um Vergebung für "Fehler, Nachlässigkeiten, Unentschiedenheiten und blinde Flecken". Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing sprach ein Grußwort.

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Zu seiner Verabschiedung hat Osnabrücks Altbischof Franz-Josef Bode noch einmal um Vergebung gebeten. Dies gelte für "Fehler, Nachlässigkeiten, Unentschiedenheiten und blinde Flecken, die Menschen geschadet und verletzt haben", sagte Bode bei einem Gottesdienst am Sonntagnachmittag im Osnabrücker Dom. Besonders im Blick auf sexualisierte Gewalt habe er sich "leider mehr den Tätern als den Betroffenen zugewandt".

Bode war über 27 Jahre lang Bischof von Osnabrück und damit zuletzt Deutschlands dienstältester Ortsbischof. Ende März, fast drei Jahre vor der Altersgrenze, hatte der Papst den Rücktritt des 72-Jährigen angenommen. Grund war der im Herbst vorgestellte Zwischenbericht einer von ihm beauftragten Studie zum Umgang mit sexualisierter Gewalt. Der Bericht hatte im Bistum zu einer Vertrauenskrise geführt.

Bätzing: Bode ein "starker Bischof mit allen Schwächen"

In seiner außergewöhnlich langen Predigt sagte Bode weiter: "Gegen alle zu schnellen Vereindeutigungen und einfachen Lösungen habe ich versucht, den Gezeiten des Glaubens, Hoffens und Liebens zu entsprechen, die Menschen durchleben." Er selber hoffe, an einem zukunftsfähigen Glauben mitgewirkt zu haben. In seiner Seelsorge als Bischof, so Bode, habe er "die Positivität des Christlichen, das unbedingte Ja Gottes zum Menschen gegen alle verneinenden Kräfte leben" wollen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, nannte Bode einen "starken Bischof mit allen Schwächen". Das gelte für seine Krankheit wie für sein – laut eigenen Worten – "Versagen" bei der Bekämpfung sexueller Gewalt in der Kirche. "Ich habe hohen Respekt davor, wie Bischof Bode mit dieser Schwäche umgegangen ist, offen und ehrlich, selbstkritisch und konsequent", so Bätzing. Wer Bode deshalb heute noch als "Vertuscherbischof beschimpft, wird ihm nicht gerecht".

Evangelischer Bischof sieht in Bode ehrlichen ökumenischen Freund

Gleichzeitig, so Bätzing weiter, sei Bode "ein mutiger Visionär". Alle Kraft habe er verwendet, "Gottes Wort zu verkünden und menschendienlich lebbar zu machen". Sein Einsatz als Vizepräsident des Synodalen Wegs – vor allem im Frauen-Forum – wie auch in der Bischofskonferenz seien dafür eindrückliche Beispiele. "Ohne Bischof Bode wären wir heute nicht in vielen notwendigen Reformschritten so weit", lobte Bätzing.

Als ehrlichen ökumenischen Freund bezeichnete der evangelische Landesbischof Ralf Meister seinen Osnabrücker Amtsbruder. Mit ihm habe er eine gemeinsame Sprache finden können, um auch strittige Fragen anzusprechen. Etwa über Möglichkeiten und Grenzen der geistlichen Ämter in der Gemeindeleitung und im sakramentalen Handeln. Zuletzt sei ein Pilotprojekt über den gemeinsam verantworteten Religionsunterricht an den niedersächsischen Schulen gestartet worden. (KNA)