Odyssee eines bedeutenden Kirchenkunstschatzes ist zuende

Borghorster Stiftskreuz nach Diebstahl zurückgekehrt

Veröffentlicht am 23.06.2024 um 15:27 Uhr – Lesedauer: 

Borghorst ‐ Es ist einer der bedeutendsten sakralen Kunstschätze Europas: Das Borghorster Stiftskreuz wurde vor elf Jahren gestohlen. Am Wochenende ist es in seine Heimat zurückgekommen. Die Freude darüber ist groß.

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Ein 2013 geraubtes kostbares Kreuz ist am Wochenende ins münsterländische Steinfurt-Borghorst zurückgekehrt. Zur Rückgabe des Borghorster Stiftskreuzes feierte Bischof Felix Genn am Samstag einen Gottesdienst in der frisch renovierten Nikomedes-Kirche. Der Andrang war groß, wie die Pressestelle des Bistums Münster meldet. "Ich freue mich, dass dieses wunderbare, einzigartige und weithin bekannte Kreuz endlich nach Borghorst zurückkehrt, wo es für viele Menschen noch mal eine besondere, eine identitätsstiftende Bedeutung hat", hatte Genn schon im Vorfeld erklärt.

Das nur rund 40 Zentimeter große goldene, mit Schmucksteinen besetzte Kreuz gehört laut Bistum zu den bedeutendsten sakralen Kunstschätzen Europas. Es stammt aus dem 11. Jahrhundert und gehörte zum Kirchenschatz des früheren Stifts Borghorst, einer religiösen Lebensgemeinschaft adliger Frauen. Das Kreuz war im Oktober 2013 aus einer gesicherten Glasvitrine in der Kirche gestohlen worden. Das Landgericht Münster verurteilte 2015 drei Täter zu mehrjährigen Freiheitsstrafen; das Kreuz blieb jedoch verschwunden. Erst im Februar 2017 wurde es an einen vom Bistum beauftragten Rechtsanwalt in Bremen übergeben und nach Münster gebracht.

Eigens geschaffener Raum

Der Kunstschatz wird künftig in einem neu geschaffenen Gebetsraum im Eingangsbereich der Kirche präsentiert. Das Kreuz ist den Angaben zufolge so platziert, dass Besucher es sowohl im Gebetsraum als auch im großen Kirchenraum sehen können. Es ist in der Vitrine fest verankert und soll künftig nicht mehr so oft wie früher für Ausstellungen verliehen werden.

Das Stiftskreuz wird als Vortragekreuz präsentiert, also auf einen Stab gesetzt. Zum Einsatz bei Gottesdiensten wird es nicht mehr kommen. "Dafür ist es zu wertvoll", erklärt Martin Kaspar von der Kunstpflege des Bistums Münster. (KNA)