"Ein unersetzlicher Weggefährte"

Koch ist derzeit noch Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Er äußerte sich beim Festakt zum Eintritt Bohls in den Ruhestand und der Einführung seines Nachfolgers Carsten Rentzing (47). Der hatte bereits vor seinem Amtsantritt mit einer ablehnende Haltung zur Homosexualität für Aufsehen gesorgt.
"Wichtige Dinge habe ich oft zuerst mit Ihnen besprochen und konnte immer auf Ihr Wort und Ihren klugen Ratschluss bauen", sagte Koch weiter. "Das hat mir menschlich gut getan und geholfen, meinen bischöflichen Dienst zu präzisieren." Koch betonte weiter: "Ich denke an viele Gespräche im Austausch, gleichsam nebenbei, oder an tiefergreifende Diskussionen zum Thema Ehe und Familie. Bei aller unterschiedlichsten Positionierung in unseren Kirchen waren wir uns in der Suche doch sehr nah."
Keine "Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners"
Ökumene sei für Bohl und ihn "nie eine Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners" gewesen, so Koch, "sondern ein ehrliches miteinander Suchen gerade in theologischen, spirituellen und geschichtlichen Unterschieden. Bereichernd, respektvoll, hochachtungsvoll". Das eröffne der Ökumene "Freiheit zum theologischen Weitersuchen, Weiterfragen, Weitergehen".
Dies habe sich auch bei den Überlegungen zum 100. Deutschen Katholikentag 2016 in Leipzig niedergeschlagen. "Nie hätte ich die Einladung nach Leipzig ausgesprochen ohne Ihr Einvernehmen", erklärte Koch. "Dieser Katholikentag, der ein Jahr vor dem Gedenkjahr zur Reformation stattfinden wird, ist, da sind wir uns einig, ein guter Anlass der Erinnerung, dass wir 1.500 Jahre gemeinsam gegangen sind, 500 Jahre oft schmerzlich nebeneinander, manchmal auch gegeneinander." Koch äußerte die Hoffnung, dass "die Wege in den nächsten 500 Jahren vielleicht wieder zueinander führen". Bohls Nachfolger Rentzing wünschte Koch "Gottes Schutz und Segen, Kraft, Gelassenheit und Mut". (bod/KNA)