Erzbistum Mailand schenkt Rippe des in Würzburg geborenen Märtyrers

Bistum Würzburg erhält Reliquie des heiligen Aquilin

Veröffentlicht am 29.01.2017 um 18:23 Uhr – Lesedauer: 
Bistümer

Würzburg ‐ Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg hat das Bistum Würzburg wieder eine größere Reliquie von Aquilin. Die Rippe des aus Würzburg stammenden Märtyrers ist das Geschenk eines italienischen Erzbistums.

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Das Bistum Würzburg hat eine Reliquie des heiligen Aquilin (um 970 bis vor 1018) erhalten. Mit einem Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom empfing Bischof Friedhelm Hofmann am Sonntag feierlich die Rippe des mittelalterlichen Heiligen. Der gebürtige Würzburger wurde um die erste Jahrtausendwende in Mailand ermordet.

Zu Beginn des Gedenkjahrs "1.000 Jahre Martyrium des heiligen Aquilin" brachte eine Delegation des Mailänder Erzbistums die Reliquie in seine Geburtsstadt. Eine Rippe des Heiligen, die das Bistum im 19. Jahrhundert erhalten hatte, war im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Dieser Verlust wurde nun wieder ausgeglichen. Die Reliquie wurde mit einer kleinen Säge aus der rechten Seite des mumifizierten Leichnams herausgetrennt. Der ruht in einem Kristallsarkophag in der Aquilinskapelle der Mailänder Basilika San Lorenzo Maggiore.

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Aquilin (Lateinisch für "der Adlergleiche") wurde unter dem Namen Wezelinus im Würzburger Süden als Sohn einer vornehmen Familie geboren. Er ging zum Studium nach Köln, wo er zum Dompropst gewählt wurde, das Bischofsamt aber ebenso wie in Paris ablehnte. In Mailand, wo Aquilin auf den Spuren des heiligen Ambrosius wandelte, wurde er an einem 29. Januar 1018 vermutlich von christlichen Häretikern ermordet; er hatte sich zuvor entschieden gegen Arianer und Neumanichäer eingesetzt.

Bischof erinnert an Christenverfolgung

Durch seinen gewaltsamen Tod wird Aquilin vor allem im Gedenken an unschuldige Opfer von Gewalt verehrt. Angesichts der Opfer von Krieg und Terror sei das nach wie vor aktuell, sagte Würzburgs Dompfarrer Jürgen Vorndran. "Wenn wir in der jetzigen Zeit sensibel bleiben wollen, ist der heiligen Aquilin ein gutes Vorbild." Hofmann sagte, Aquilin erinnere auch an die vielen Christen, denen heute ein Martyrium abverlangt werde. "Mehr als 100 Millionen Christen führen uns in ihrer Bedrängnis und ihrer Lebenshingabe heute vor Augen, dass das Christentum in der jetzigen Zeit die am meisten verfolgte Religion ist".

Der Reliquienschrein wurde nach dem Gottesdienst im Dom mit einer festlichen Prozession in die Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Würzburger Innenstadt gebracht. In dieser Pfarrei soll Aquilin geboren sein. In der Kirche ist zum Todestag eine Ausstellung mit Darstellungen Aquilins zu sehen. Unter anderem können Besucher die älteste erhaltene und bislang unbekannte Skulptur des Heiligen aus dem Jahr 1689 besichtigen. (luk/dpa/KNA)