Er sprach sich für einen europäisch geprägten Islam aus

Bischof: Kirche muss bei Kopftuchdebatte mitdiskutieren

Veröffentlicht am 17.04.2017 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
Österreich

Wien ‐ Für einen europäisch geprägten Islam sprach sich der österreichische Bischof Alois Schwarz aus. Die Kirche solle sich in die Debatte um das Kopftuch einbringen - aber auch der Staat müsse handeln.

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Die Kirche sollte sich nach Ansicht des österreichischen Bischofs Alois Schwarz aktiv in die Debatte um das islamische Kopftuch und die Vollverschleierung einbringen. "Weil wir eine Kultur des offenen Gesichts sind. Unser Gott hat uns sein Gesicht gezeigt und ist Mensch geworden!", sagte der Bischof von Kärnten in einem am Ostersonntag im Internet veröffentlichten Interview der Tageszeitung "Kurier". Darin sprach sich Schwarz für einen "europäisch geprägten Islam" aus. Der Staat habe die Aufgabe, dies einzufordern. "Sonst wird es schwierig."

In Zukunft ein muslimisches Land?

Bereits Mitte März hatten sich die österreichischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung ähnlich positioniert, dabei aber auch zugleich ihre Bedenken gegenüber einem generellen Verhüllungsverbot formuliert. "Die Frage, was Religion bedeutet, wird eine Zukunftsfrage sein", so Schwarz weiter. Er hoffe, dass die Christen in Österreich künftig mehr Profil zeigten, räumte aber zugleich ein, dass es Hindernisse gebe. "Wir haben viele innerkirchliche Probleme zu lösen gehabt, die uns vielleicht müde gemacht haben."

Auf die Frage, ob Österreich "in Jahrzehnten" möglicherweise ein muslimisches Land sein könne, antwortete der Bischof: "Das könnte durchaus sein. Wir leben ohnedies auf einem sterbenden Kontinent. Das macht mir auch Sorgen: Dass Europa eines Tages nur noch ein Altenheim mit schönen Museen ist." (KNA)

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