Gegen Bud Spencer ist Luther ein Nobody!
Zum Ausklang des gemeinsamen Kaffeetrinkens zur Kirchenspaltung hatten sich viele Katholiken und Protestanten noch einmal so ein richtig starkes ökumenisches Signal vom Papst aus Rom gewünscht. Und wer sagt's denn: In der vergangenen Woche erfüllte Franziskus ihren Herzenswunsch und sprach 30 Katholiken heilig, die von Calvinisten in Brasilien kaltblütig abgemurkst wurden.
Auch der gute alte Luther selbst reichte der "Pfaffenkirche" nun posthum doch noch seine Reformatoren-Hand: In einem Archiv in Madrid tauchte ein Ablassbrief auf, der auf seinen Namen ausgestellt wurde. Nach diesem Fund dürfte dem Ablass für gemischtkonfessionelle Paare nun nichts mehr entgegenstehen. Nach unbestätigten Gerüchten zog die EKD daraufhin jedoch ihren Antrag auf Heiligsprechung des Reformators beim Vatikan zurück. Die Chancen sollen allerdings ohnehin schlecht gestanden haben. Rom war angeblich nicht bereit, den Fall einer Pastorin in Taka-Tuka-Land, der nach der Anrufung Luthers auf medizinisch unerklärliche Weise die Haare ausfielen, als Wunder anzuerkennen. Und dass, obwohl die Frau trotzdem evangelisch blieb.
Noch weiter entfernt von der viel beschworenen "sichtbaren Einheit" ist man allerdings im ökumenischen Dialog zwischen katholischen Priestern und widerspenstigen Feministinnen. Die Frauenrechtlerinnen waren in der vergangenen Woche lediglich bereit, ihre eigenen Oberkörper sichtbar zu machen, um im Evakostüm die Kathedrale der argentinischen Stadt Resistencia zu stürmen. Da wäre wohl auch mal eine "kindliche Zurechtweisung" fällig, so wie beim Papst.
Nachdem erst nicht sicher war, ob sich Franziskus von diesem K.O.-Schlag aus der theologischen Fliegengewichtsklasse wieder erholen würde, gibt es seit einigen Tagen wieder Grund zur Hoffnung: Die Initiative "Pro Pope Francis" griff zur Verteidigung des Heiligen Vaters zum wirksamsten Instrument, das sich in der 2.000-jährigen Frömmigkeitspraxis der Kirche herausgebildet hat: der Unterschriftensammlung. Immerhin hat man damit auch schon die Kreuzkröte am Hangelarer Flughafen gerettet, wo 2005 eigentlich ein Gottesdienst mit Benedikt XVI. geplant war – warum jetzt nicht auch den Stellvertreter Christi auf Erden selbst?
Dringend nötig hätte eine "kindliche Zurechtweisung" auf jeden Fall mal Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Denn so geht es ja nicht, da hat Kardinal Reinhard Marx schon ganz recht: dass diese Internetfuzzis nur noch mit dem Papst persönlich sprechen wollen und ihnen ein Kardinal schon zu popelig ist. Also, lieber Mark Zuckerberg: Treffen Sie sich doch bitte auch mal mit Kardinal Marx!
Zum Schluss noch ein Veranstaltungshinweis zum Reformationsjahr für all jene Leser, die vier Fäuste für ein Halleluja nach wie vor mehr überzeugen als 95 Thesen für die Reform der Kirche. Das katholische Internetportal "Aleteia" zu Deutsch "Wahrheit", machte am Donnerstag dankenswerterweise darauf aufmerksam, dass am 500. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag der 88. Geburtstag von Bud Spencer gewesen wäre. Die Botschaft lässt sich mit Terence Hill wohl so zusammenfassen: Herr Luther! Ihr Name ist Nobody!
