Generalvikar: Stimme Kardinal Woelki nicht immer zu

Der neue Kölner Generalvikar Markus Hofmann (50) vertritt nach eigenem Bekunden nicht immer die gleiche Auffassung wie sein Chef, der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. "Eine grundlegende Übereinstimmung ist da", sagte der Geistliche der "Kölner Kirchenzeitung" (Freitag). "Aber wir sind zwei Personen, zwei Köpfe. Ich muss nicht in jedem Punkt die gleiche Meinung haben." Als leitender Mitarbeiter des Erzbistums müsse er sagen, was er denke. "Es ist eine Form der Illoyalität, wenn man seine Meinung nicht sagt."
Der Erzbischof sei anderen Argumenten gegenüber zugänglich und wolle andere Auffassungen hören, sagte Hofmann, der seit rund 100 Tagen als Generalvikar amtiert. Das sei für ihn ein wichtiger Punkt gewesen, die neue Aufgabe annehmen zu können. Wenn der Kardinal allerdings eine Entscheidung treffe, trage er diese mit, auch wenn er selbst eine andere Meinung habe, betonte der Generalvikar von Deutschlands mitgliederstärkstem Bistum.
Hofmann: Bin kein "konservativer Knochen"
Hofmann hatte Ende April die Nachfolge von Dominik Meiering angetreten, von dem sich Woelki nach dreijähriger Zusammenarbeit getrennt hatte. Als Generalvikar ist Hofmann wichtigster Mitarbeiter des Erzbischofs und dessen "alter ego" (anderes Ich). Er leitet vor allem die Bistumsverwaltung mit rund 600 Mitarbeitern. Darin ist er mit dem Manager eines Unternehmens vergleichbar. Laut Kirchenrecht besitzt der Generalvikar die Gewalt, "die der Diözesanbischof von Rechts wegen hat, um alle Verwaltungsakte erlassen zu können".
Hofmann war über längere Zeit in der Priesterausbildung des Erzbistums tätig. Vor seinem Amtsantritt als Generalvikar war er Bischofsvikar für die internationale Seelsorge und die Orden. Der Geistliche, der der Opus-Dei-nahen "Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz" angehört, verwahrte sich im Gespräch mit der Kirchenzeitung dagegen, ihn als "konservativen Knochen" zu bezeichnen. "Man kann mich nicht so einfach festlegen. Das ist unangemessen und unpassend. Ich möchte differenziert wahrgenommen werden." (KNA)