3 Zimmer, Küche, Bad

Veröffentlicht am 04.12.2012 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Bistum Limburg

Limburg ‐ Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden, die ihn als Helfer in der Not ausweisen: Sankt Nikolaus. Der Heilige, dessen Festtag der 6. Dezember ist, firmiert neben dem heiligen Georg auch als zweiter Patron des Bistums Limburg und ist Namensgeber des "Diözesanen Zentrums St. Nikolaus" auf dem Limburger Domberg.

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Vor eineinhalb Jahren nahmen die Baumaßnahmen für das Zentrum ihren Anfang. Inzwischen ist der Gebäudekomplex fast bezugsfertig. In diesen Wochen bezieht der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) dort seine Wohnung. Am Montag führte er Journalisten durch das Zentrum.

Kritiker monierten hohe Kosten

Kritiker hatten wiederholt Kosten sowie Art und Umfang der Baumaßnahmen moniert. Tebartz-van Elst hielt dem entgegen, es gehe nicht um einen "Protzbau" oder um eine "Residenz". "Und es ist auch nicht mein Haus", so der Bischof. Das Zentrum beherbergt neben einer 120 Quadratmeter großen Wohnung und Arbeitsräumen für Tebartz-van Elst und künftige Limburger Bischöfe Büro- und Tagungsräume sowie einen bis zu 60 Personen Platz bietenden Versammlungsraum.

"Herzstück" des Zentrums ist für Tebartz-van Elst die 60 Quadratmeter große Kapelle. Sie und der Altar in ihr sollen nach dem Willen des Bischofs deutlich machen, dass Leitung in der Kirche immer ein geistlicher Dienst sei.

Ort des Gebets und der Gemeinschaft

Das Bronzeportal des Zentrums zeigt neben dem Wappen des Bistums vier für die Kirche von Limburg wichtige Glaubenszeugen: die selige Katharina Kasper, den heiligen Georg, Sankt Nikolaus und die heilige Hildegard von Bingen. Im Foyer grüßt eine Madonna mit Kind. "Alle, die hier eintreten, sollen herzlich empfangen werden", sagt Tebartz-van Elst. Architektonische Mitte des Gebäudeensembles ist der Innenhof. Von ihm geht es zur Wohnung des Bischofs, zur Kapelle, zu einem Konferenzraum. Tebartz-van Elst sieht hier den "Grundgedanken aller Bischofshäuser" verwirklicht: "Ort des Gebets und der Eucharistie, des Gesprächs und der Gemeinschaft" zu sein.

Das von einer mittelalterlichen Mauer umgebene Gebäudeensemble erstreckt sich auf einem rund 1.000 Quadratmeter großen Areal. Es besteht aus einem Neubau mit Erd-, Untergeschoss und eben der Kapelle, der Alten Vikarie - einem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Fachwerkhaus - und einem früheren Küsterhaus aus dem Jahr 1904. Letzteres wird Wohnstatt zweier Dernbacher Schwestern aus Indien sein, die zusammen mit dem Bischof eine "Haus-, Gebets- und Arbeitsgemeinschaft" bilden.

Teure Sanierung

Für den Architekten Michael Frielinghaus ist mit dem Zentrum "etwas unglaublich Eindrucksvolles" entstanden. Es sei gelungen, die Geschichte des Ortes weiterzuschreiben. Und Diözesanbaumeister Tilmann Staudt hebt hervor, dass Altes saniert und mit Neuem habe verbunden werden können. Dass sich der ursprünglich veranschlagte Kostenrahmen von 5,5 Millionen Euro nicht einhalten lassen wird, hat auch mit aufwendigen Sanierungsarbeiten zu tun.

Die Baumaßnahme beschlossen hatte das Limburger Domkapitel schon vor der Amtszeit von Tebartz-van Elst, die vor bald fünf Jahren begann.

Wie in vielen Bistümern üblich, sollten nach dem Willen des Domkapitels künftig auch die Limburger Bischöfe ganz nah an ihrer Kathedrale wohnen und arbeiten. Tebartz-van Elst fand das richtig, führte die Pläne weiter. Bislang wohnt er - wie schon sein Vorgänger Franz Kamphaus - im Priesterseminar auf der dem Domberg gegenüberliegenden Lahnseite.

Reliquien von Johannes Paul II.

Am 29. Juni 2013, am kirchlichen Hochfest Peter und Paul, soll das "Diözesane Zentrum Sankt Nikolaus" eingeweiht werden. Kürzlich bereits geweiht wurde die Kapelle, von Kardinal Joachim Meisner, zu dessen Kölner Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehört. Der Altar in der Kapelle birgt Reliquien von Heiligen und Seligen, von Bonifatius zum Beispiel, von Hildegard von Bingen und von Papst Johannes Paul II.

Vor allem aber der Versammlungsraum macht das Untergeschoss des Neubaus aus. In ihn integriert sind Reste eines Wehrturms aus dem 12. Jahrhundert und Fels vom Limburger Domfelsen. "Wir sind hier sozusagen", sagt Tebartz-van Elst, "am Fundament der Kirche von Limburg."

Von Peter de Groot