Stadt Haifa reagiert auf Proteste von Christen

Museum muss gekreuzigten "Ronald McDonald" entfernen

Veröffentlicht am 17.01.2019 um 10:28 Uhr – Lesedauer: 

Haifa ‐ Neben friedlichen Stellungnahmen gab es auch Gewalt und Brandanschläge gegen das Museum in Haifa: Der gekreuzigte Ronald McDonald eines finnischen Künstlers sorgte für viel Ärger in Israel. Nun ordnete die Bürgermeisterin an: Das Kunstwerk muss weg.

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Das Kunstmuseum von Haifa entfernt die Statue eines gekreuzigten Ronald McDonald. Das kündigte die Bürgermeisterin der Stadt, Einat Kalisch-Rotem, laut der israelischen Zeitung Haaretz am Mittwoch an. Gegen die Skulptur des finnischen Künstlers Jani Leinonen, die im Rahmen der Ausstellung "Sacred Goods" gezeigt wurde, hatten am Wochenende Christen verschiedener Konfessionen und Vertreter jüdischer Organisationen scharf protestiert, da sie die Darstellung des McDonalds-Maskottchens als Christus als verletzend empfinden.

Laut Bürgermeisterin Kalisch-Rotem werde das Werk "so schnell wie möglich" entfernt. Zwei weitere Kunstwerke, die Anstoß erregt hatten, werden nun getrennt von der übrigen Ausstellung gezeigt. Der dafür verwendete Ausstellungsraum befindet sich hinter einem Vorhang, außerdem weist ein Warnhinweis auf die kontroversen Darstellungen von Jesus und Maria hin. Eine Stellungnahme des Museums selbst gibt es bisher nicht.

Bürgerrechtsorganisation: "Kapitulation gegenüber der Gewalt"

Kalisch-Rotem betonte gegenüber Haaretz, dass das Museum zwar die Ausdrucksfreiheit der Kunst als Grundpfeiler der Demokratie sehe. "Wir bedauern aber das Leid, das wir der christlichen Gemeinschaft in Haifa angetan haben." Außerdem wandte sie sich gegen die Gewalt, zu der es bei Ausschreitungen gekommen war. Am Freitag wurden drei Polizisten von Demonstranten mit Steinen verletzt, in der Nacht zuvor hatte es einen Brandanschlag auf das Museum gegeben. Ein Sprecher der Bürgerrechtsorganisation ACRI bezeichnete die Entscheidung der Stadt als "Kapitulation gegenüber der Gewalt" und "schweren Schaden für die Kunstfreiheit".

Zuvor hatte bereits die Kulturministerin Israels, Miri Regev, das Museum aufgefordert, das Kunstwerk aus der Ausstellung zu entfernen und mit Entzug staatlicher Förderung gedroht. Unterdessen wurde allerdings bekannt, dass der Künstler selbst seine Skulptur nicht mehr ausstellen wolle und seit September versuchte, es aus dem Museum zu entfernen, da er die israelkritische Boykott-Bewegung "BDS" unterstütze. (fxn)