Nur zwei Standorte in Ostdeutschland verbleiben

Jesuitenorden verlässt Leipzig

Veröffentlicht am 19.03.2019 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 

Leipzig ‐ Nach intensiven Beratungen ist die Entscheidung gefallen: Der Jesuitenorden wird zum Sommer seinen Standort in Leipzig aufgeben. Damit ist die Societas Iesu künftig nur noch in zwei ostdeutschen Städten präsent. Das sind die Gründe für den Rückzug.

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Der Jesuitenorden gibt zum Sommer seine Niederlassung in Leipzig auf. Die Ordensleitung in München habe dies "nach intensiven Beratungen" entschieden, bestätigte der Leiter der Leipziger Jesuiten-Kommunität, Pater Clemens Maaß, am Dienstag auf Anfrage. Derzeit sind in der sächsischen Metropole fünf Jesuiten tätig. Sie leiten die katholische Studentengemeinde, betreiben die Kontaktstelle "Orientierung" für Lebens- und Glaubensfragen und sind in weiteren Bereichen der Seelsorge aktiv.

Bischof Heinrich Timmerevers erklärte, der Beschluss habe im Bistum Dresden-Meißen und bei ihm persönlich "enormes Bedauern" ausgelöst. "Die Jesuiten leisten in Leipzig eine hervorragende Arbeit und sind fest in der Wahrnehmung der Stadt verankert." Die Ordensmänner hätten eine "reiche Saat" gelegt, und er sei zuversichtlich, "dass diese Samen auch in Zukunft Früchte hervorbringen werden", so Timmerevers.

"Leider unumgänglich"

Auch Maaß bedauerte die Entscheidung: "Eigentlich ist Leipzig von den Gegebenheiten her ideal für unsere Ziele als Orden." Doch die Schließung sei "leider unumgänglich", so der Pater. "Man muss es ja personell stemmen können." Die Jesuiten-Kommunität in Leipzig bestand seit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. In ganz Ostdeutschland gibt es nunmehr künftig nur noch Jesuiten-Standorte in Berlin und Dresden.

In einem Brief an die katholische Studentengemeinde in Leipzig begründet Provinzial Johannes Siebner seine Entscheidung mit der sinkenden Zahl von Jesuiten in Deutschland und Zentraleuropa sowie deren Altersstruktur: "Wir müssen und wir wollen Reduzierungen und Restrukturierungen vornehmen." Die Entscheidung, sich aus Leipzig zurückzuziehen, sei "das Ergebnis einer schwierigen Abwägung, die übrigens auch andere Standorte des Ordens noch betreffen wird".

Die Deutsche Provinz der Jesuiten mit Sitz in München zählt aktuell 317 Mitglieder an 28 Standorten in Deutschland und Schweden. Schwerpunkte der Arbeit sind Hochschulen, Gymnasien, City-Seelsorge, Exerzitienarbeit sowie Jugend- und Studentenseelsorge. Der Orden unterhält zudem den Jesuiten-Flüchtlingsdienst und die Jesuitenmission, die Hilfsprojekte weltweit unterstützt. (tmg/KNA)

19.3., 16:37 Uhr: Ergänzt um Absatz 2.