Anglikaner-Primas zur Rassismus-Debatte

Erzbischof Welby: "Jesus war kein Weißer"

Veröffentlicht am 29.06.2020 um 16:09 Uhr – Lesedauer: 

London ‐ In der derzeitigen Rassismus-Debatte werden nicht nur bestimmte Heiligen-Denkmäler kontrovers diskutiert – auch über die Darstellung von Jesus als weißem Mann wird gesprochen. Dazu meldet sich nun auch Erzbischof Justin Welby zu Wort.

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"Jesus war kein Weißer" - mit diesem Kommentar hat Erzbischof Justin Welby, Primas der anglikanischen Kirche von England, seine Lieblings-Christusdarstellungen aus aller Welt getwittert und daran erinnert, dass Jesus aus dem Nahen Osten stammte. Der Tweet mit dunkelhäutigen Christus-Darstellungen flankiert ein jüngstes BBC-Interview Welbys, in dem er sagte, die Kirche von England solle ihre Vorstellung von Jesus als weißem Mann überdenken.

Viele Kirchen auf der ganzen Welt sähen "einen schwarzen Jesus, einen chinesischen Jesus, einen nahöstlichen Jesus - der natürlich der genaueste ist - oder einen fidschianischen Jesus". Er werde "auf so viele Arten dargestellt, wie es Kulturen, Sprachen und Anschauungen gibt", so der Erzbischof von Canterbury. Nun dürfe es aber nicht darum gehen, alles wegzuwerfen, was in der Vergangenheit geschaffen wurde, sondern darum, sich der Universalität Gottes zu erinnern, der "ganz Mensch geworden" sei.

Die Anti-Rassismus-Kampagne "Black Lives Matter" hat auch in Großbritannien dazu aufgerufen, Denkmäler von Sklavenhändlern niederzureißen. Für seine Bischofskirche in Canterbury sagte der Erzbischof zu, dass alle Statuen und Bilder überprüft würden. (KNA)