Säkularer Verein kritisiert Einsegnungsfeier für Düsseldorfer Stadtrat
Der säkulare Verein "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" kritisiert die Einsegnungsfeier vor der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Düsseldorfer Stadtrats im November. "Der Stadtrat als Organ unserer Verfassung hat sich religiös und weltanschaulich neutral zu verhalten", sagte die Vorsitzende Ricarda Hinz der "Westdeutschen Zeitung" am Dienstag. Der Rat müsse auch die nicht-religiösen Bewohner der Stadt vertreten.
Die Einsegnung des neuen Stadtrats ist nicht mit der Sitzung an sich verbunden, sondern fand in diesem Jahr in Form eines ökumenischen Gottesdienstes im Vorhinein statt. Dazu waren neben einem katholischen und evangelischen Geistlichen erstmals auch ein Rabbi und ein Imam geladen. Die Teilnahme an der Segnungsfeier ist für die Stadtratsmitglieder freiwillig, sie werden dazu eigens vom Oberbürgermeister eingeladen.
Forderung nach Ende der Feiern
Der säkulare Verein fordert das Ende solcher Feiern und verweist unter anderem auf die große Zahl an Menschen in Düsseldorf, die nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft sind. Diese Menschen würden ausgegrenzt und benachteiligt. Die Stadt hält jedoch daran fest. Durch die Freiwilligkeit und die Einbindung von mehreren Religionen sei die Feier noch immer zeitgemäß. Es sei unwahrscheinlich, dass zu künftigen Feiern ein säkularer Vertreter eingeladen werde, so ein Sprecher der Stadt. Schließlich sei davon auszugehen, "dass Personen, die sich durch diese Tradition nicht angesprochen oder keiner Glaubensgemeinschaft angehören, der Einladung nicht Folge leisten".
Diskussionen über Einsegnungen gibt es immer wieder. So gab es etwa vor einigen Jahren in Ingelheim Streit darüber, ob bei der Neueröffnung öffentlicher Einrichtungen die Stadtverwaltung eine religiöse Einsegnung organisieren solle. Eine Entscheidung gibt es dazu bislang noch nicht. (cph)