Internetnutzer bemängeln Instrumentalisierung des Hochfests

Social-Media-Beitrag der CDU zu Christi Himmelfahrt löst Kritik aus

Veröffentlicht am 13.05.2021 um 10:50 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Mit einem Social-Media-Beitrag zu Christi Himmelfahrt hat die CDU am Donnerstag Kritik auf sich gezogen. Zahlreiche Internetnutzer kritisierten unter anderem eine parteipolitische Instrumentalisierung des Hochfests durch das Posting.

  • Teilen:

Ein Social-Media-Beitrag der CDU zu Christi Himmelfahrt ist in den sozialen Netzwerken auf deutliche Kritik gestoßen. Zahlreiche Internetnutzer bemängelten am Donnerstag unter anderem, dass die Himmelfahrt Jesu in dem Posting für parteipolitische Zwecke instrumentalisiert werde. Konstantin von Notz, Beauftragter für Religion und Weltanschauungen der Grünen-Bundestagsfraktion, etwa schrieb bei Twitter: "Ich bin ein frommer Mensch und finde, Religion, Weltanschauung und säkulare Überzeugungen gehören sichtbar in unsere Gesellschaft und unser Leben. Jesus Christus mit einem Parteilogo zu versehen und mit Wahlkampfsymbolik einzukringeln, ist allerdings im besten Fall geschmacklos."

Das Posting, das die CDU am Donnerstagmorgen bei Facebook und Twitter verbreitet hatte, zeigt eine traditionelle Bilddarstellung der Himmelfahrt Jesu sowie eine Textstelle aus dem Markusevangelium ("Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben", Mk 16,19). Umrahmt wird die Darstellung vom Parteilogo der CDU und einem schwarz-rot-goldenen Kreis, wie ihn die Partei derzeit für ihren Markenauftritt nutzt.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Der Journalist und Autor Mario Sixtus schrieb ebenfalls bei Twitter: "Ich bin nicht religiös, aber ich finde es bemerkenswert, wie die #CDU hier Jesus zu einer Reklamefigur macht. Für was eigentlich? Für das politische Christentum? Bekommen wir jetzt 10 Gebote statt Grundgesetz und Inquisition statt Bundesverfassungsgericht?" Der Berliner Theologieprofessor Georg Essen wiederum fragte in dem sozialen Netzwerk mit Verweis auf den CDU-Beitrag: "Wie peinlich ist das denn? Von allen guten Geistern verlassen?"

Zahlreiche weitere Internetnutzer zeigten sich über den Beitrag der Partei "irritiert" oder fragten ungläubig "Ist das echt?". Ein weiterer User schrieb: "Die Vereinnahmung des Christlichen durch die CDU ist zum Fremdschämen. Ein Jesus-Bild mit CDU-Logo. Was kommt als Nächstes?" Das Erzbistum München und Freising twitterte am Mittag mit Blick auf die Gestaltung des Postings: "Zum Design hüllen wir uns in Schweigen." Außerdem stieg die Erzdiözese in die Diskussion mit ein, ob die CDU in ihrem Beitrag eine falsche Bibelstelle angegeben habe. Während die Partei die von ihr verwendete Textstelle dem Markusevangelium zuordnete, wiesen einige User darauf hin, dass der Text eigentlich dem Lukasevangelium (Lk 24,51) entstamme. Die CDU selbst war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (stz)

13.05.2021, 14:30 Uhr: ergänzt um den Tweet des Erzbistums München und Freising