"Bestürzt und fassungslos"

Von den Vorwürfen habe man erst aus den Medien erfahren, schreibt die Bundesleitung der KAB am Mittwoch auf ihrer Homepage. "Den heute angebotenen Rücktritt von Georg Hupfauer haben wir umgehend angenommen und respektieren diese persönliche Entscheidung", erklärte Regina-Dolores Stieler-Hinz, seit drei Monaten KAB-Bundesvorsitzende. Nun gehe es darum, "Schaden von der KAB abzuwenden". Bundespräses Johannes Stein appellierte an die Mitglieder, zwischen "den Ermittlungen gegen eine Privatperson und dem sozialpolitischen Auftrag der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung" zu unterscheiden.
Georg Hupfauer ist Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD).
Hupfauer: Habe auf pornografischen Seiten gesurft
Wie am Mittwoch bekannt wurde, hatten schon im Mai 2013 Ermittler das Privathaus von Hupfauer durchsucht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen sagte, es seien Beweismittel beschlagnahmt worden. Details nannte er nicht. Laut "Bild"-Zeitung würden Speichermedien wie Computer-Festplatten und USB-Sticks des langjährigen KAB-Chefs derzeit noch ausgewertet.
Hupfauer gestand noch am Mittwoch öffentlich, auf Internet-Seiten mit Kinderpornografie gesurft zu haben. In einem Interview mit der Tageszeitung "Express" erklärte er: "Ich räume ein, dass ich über Jahre hinweg im Internet frei zugängliche, pornografische Seiten querbeet besucht habe. Darunter hat sich auch Kinderpornografie befunden. Ich habe nicht gezielt danach gesucht, aber ich war auf diesen Seiten", so Hupfauer wörtlich. "Nach Herrn Edathy bin ich ab heute der zweitbekannteste Mann Deutschlands. Mir ist bewusst, dass es das bisherige Leben des Georg Hupfauer nicht mehr geben wird."
"Riesiger Fehler"
Zugleich sprach er von einem "riesigen Fehler", den er begangen habe. Er habe ein moralisch verwerfliches Verhalten gezeigt, das seiner christlichen Überzeugung widerspreche: "Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, die durch mein Handeln Leid erfahren – bei meiner Familie, bei Freunden, bei den Politikern, bei den Bischöfen und bei meinem Verband. Ich kann verstehen, dass jetzt viele Menschen zutiefst enttäuscht sind", so Hupfauer gegenüber dem Express.
Der KAB gehören bundesweit rund 125.000 Mitglieder an. Der frühere Journalist Hupfauer stand seit 2004 an der Spitze des katholischen Sozialverbandes. Seit 2003 gehört er dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an. Er ist auch Mitglied im Präsidium des Barmer GEK-Verwaltungsrates und Vize-Vorstandsmitglied der Rentenversicherung Bund. Nach Angaben des "Express" ist Hupfauer verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. (gho/dpa/KNA)