Einreise ohne Visum in 153 Staaten und Gebiete möglich

Staatsbürgerschafts-Ranking: Vatikan-Pass im oberen Viertel

Veröffentlicht am 17.01.2022 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/London ‐ Die Staatsbürgerschaft des Vatikans ist die wohl weltweit exklusivste: Gut 600 Menschen haben sie – und das in der Regel nicht auf Dauer. Eine Studie zeigt nun: Auch zum Reisen ist der grüne Pass verhältnismäßig gut geeignet.

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Besitzer eines Passes des Staates der Vatikanstadt können in 153 Länder und Gebiete ohne Visum einreisen. Wie aus dem aktuellen "Henley Passport Index" für 2022 hervorgeht, gehört die Staatsbürgerschaft des Kirchenstaates damit knapp zum oberen Viertel, was die visafreien Reisemöglichkeiten angeht. Der Vatikan erreicht im Ranking Platz 27, die visafreie Einreise in mehr Länder als der Vatikan ermöglichen 55 andere Staatsbürgerschaften. Der Index wird jährlich von der auf die Beratung zu Staatsbürgerschaften und Wohnorte spezialisierten Londoner Agentur "Henley & Partners" auf Grundlage von Daten der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung IATA herausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Vatikan seine Position um einen Rang verbessern, allerdings ohne zusätzliche Länder zu erschließen. Den ersten Platz in der Liste teilen sich Japan und Singapur mit jeweils 192 Ländern, Deutschland liegt gleichauf mit Südkorea auf Platz zwei mit 190 Ländern. Für den Index werden dabei die Regelungen für Pässe normaler Bürger ohne besondere diplomatische Funktion betrachtet.

Die Staatsbürgerschaft des Vatikans unterscheidet sich grundsätzlich von der anderer Länder, da sie funktionsbezogen verliehen und entzogen wird und weder die traditionellen Kriterien der Abstammung ("ius sanguinis") noch des Geburtsorts ("ius soli") angewandt werden. Sie ist in der Regel auf die Dauer des Dienstes im Vatikan beschränkt und wird neben dem Papst, den in Rom und dem Vatikan lebenden Kardinälen sowie den Diplomaten des Heiligen Stuhls auch dauerhaft im Vatikan lebenden und arbeitenden Menschen zuerkannt. Unter bestimmten Bedingungen können auch Kinder und Ehegatten von Vatikanbürgern die Staatsbürgerschaft erhalten. Eine vatikanische Staatsbürgerschaft im heutigen Sinne gibt es seit der Ratifizierung des Lateranvertrags im Jahr 1929. Im selben Jahr wurde ein vatikanisches Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft gesetzt, das zuletzt von Papst Benedikt XVI. 2011 geändert wurde. Nach eigenen Angaben hatte der Vatikanstaat 2018 618 Staatsbürger, von denen 246 im Vatikan selbst leben. Davon sind 104 Angehörige der Schweizergarde, die mit ihrem Schweizer Pass allerdings in deutlich mehr Länder ohne Visum einreisen dürfen als mit ihrem vatikanischen: Die Schweiz belegt mit 186 Ländern Platz 6 des "Henley Passport Index".

Auch der Souveräne Malteserorden gibt eigene Pässe heraus, die im Ranking jedoch nicht aufgeführt sind. Sie werden nur als Diplomatenpässe und funktionsbezogen für bestimmte Missionen des Ordens ausgegeben, eine eigene Staatsangehörigkeit hat der als souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt anerkannte Orden nicht. (fxn)