Ex-Jesuit wurde schon Ende August aufgenommen

Slowenisches Bistum verteidigt Entscheidung über Rupniks Aufnahme

Veröffentlicht am 26.10.2023 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Koper ‐ Der slowenische Priester und mutmaßliche Missbrauchstäter Marko Rupnik wurde aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Geistlicher blieb er trotzdem. Ein slowenisches Bistum nahm ihn auf – und rechtfertigt nun seine Entscheidung.

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Der ehemalige Jesuit und mutmaßliche Missbrauchstäter Marko Rupnik ist bereits Ende August in die Diözese Koper inkardiniert worden, heißt es in einer Erklärung des Generalvikars Slavko Rebec gegenüber der US-amerikanischen "Catholic News Agency". Am Mittwochvormittag hatten noch mehrere Quellen aus dem Umfeld des Jesuitenordens von der Inkardination Rupniks in die slowenische Diözese berichtet, gegenüber katholisch.de bestätigte die Diözese die zuvor kursierenden Gerüchte.

In der Erklärung des Generalvikars heißt es, der Ortsbischof habe Rupniks Antrag auf Aufnahme in die Diözese aufgrund des "Dekrets über seine Entlassung aus dem Jesuitenorden" und "der Tatsache, dass kein gerichtliches Urteil gegen ihn ergangen ist", stattgegeben. Solange Rupnik nicht verurteilt sei, "genießt er alle Rechte und Pflichten eines Diözesanpriesters", heißt es in der Erklärung der Diözese, die sich unter Verweis auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte auf die Unschuldsvermutung beruft.

Sanktionen gegen Rupnik-Vertraute

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Rupnik gibt es bislang nur Sanktionen gegen die Ordensfrau Ivanka Hosta. Mit ihr hatte Rupnik die Loyola-Gemeinschaft von Ordensfrauen in Slowenien mitbegründet. Mitglieder der Gemeinschaft haben die Vorwürfe gegen Rupnik erhoben. Im Juni wurde die Rupnik-Vertraute, die seit 1994 Generaloberin der Gemeinschaft war, aus der Leitung entlassen. Ihr wurde jeglicher Kontakt zur Gemeinschaft und zu den Schwestern untersagt. Das Disziplinardekret des Vikariats Rom gegen Hosta scheint von einer Täterschaft Rupniks auszugehen: Die Ordensfrau soll unter anderem monatliche Wallfahrten unternehmen und dort "für die Opfer des Verhaltens von Pater Marko Ivan Rupnik " beten.

Die Diözese Koper erstreckt sich über den Westen Sloweniens. Rupnik wurde in der slowenischen Kleinstadt Zadlog geboren, die zur Diözese gehört. Gegen den einst bekannten Mosaikkünstler liegen Missbrauchsvorwürfe aus den Jahren 1980 bis 2000 vor. Mitte Juni wurde er aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Kleriker blieb er weiterhin. (mtr)