"Niemand regt sich auf, wenn ich einen Unternehmer segne..."

Papst Franziskus hat homosexuelle Paare gesegnet

Veröffentlicht am 07.02.2024 um 13:59 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Einen Unternehmer segnen, der vielleicht Menschen ausbeutet? Darüber rege sich niemand auf, sagt Papst Franziskus. Dass man dagegen die Segnung homosexueller Paare kritisiert, ist für ihn Heuchelei. Und er hat es offenbar schon selbst getan.

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Abermals hat Papst Franziskus die Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen verteidigt und dabei deutlich gemacht, dass er selbst bereits solche Segnungen erteilt hat. In einem Interview der italienischen Zeitschrift "Credere" sagte er: "Niemand regt sich auf, wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet – und letzteres ist eine sehr schwere Sünde. Gleichzeitig ereifert man sich, wenn ich einen Homosexuellen segne. Das ist Heuchelei!" Die Zeitschrift veröffentlichte das Interview am Mittwoch vorab.

Darin betonte der Papst, im Zentrum des Dokuments "Fiducia supplicans", in dem das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre die formlose Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen empfiehlt, stehe die Aufnahmebereitschaft der Kirche für diese. Erstmals brachte der Papst das Wort "Respekt" in die Segnungs-Debatte ein und sagte: "Wir alle müssen einander respektieren. Alle!"

"Aber ich segne keine 'homosexuelle Ehe'"

Auf die Gegenfrage, wie man denn ein homosexuelles Paar segnen könne, deutete der Papst an, dass er selbst auch schon gleichgeschlechtliche Menschen in Paarbeziehungen gesegnet habe. Er führte aus: "Aber ich segne keine 'homosexuelle Ehe', ich segne zwei Personen, die sich lieben, und ich bitte sie, auch für mich zu beten."

Wenn ihn Homosexuelle oder wiederverheiratete Geschiedene in der Beichte ansprächen, bete er mit ihnen und dann "segne ich sie immer. Den Segen darf man niemandem verweigern!" Weiter führte er aus: "Achtung, ich spreche von Personen, von Menschen, die in der Lage sind, die Taufe zu empfangen."

Das Segensdokument "Fiducia supplicans" vom 18. Dezember hatte in vielen Ländern sowie innerhalb des Vatikans eine heftige Debatte ausgelöst. Unter anderem hatten sich die afrikanischen Bischöfe mit großer Mehrheit dagegen gestellt. (KNA)

7.2., 15 Uhr: Ergänzt um weitere Details.