Geistlicher habe Trauernde angeschrien und entrüstet die Zeremonie verlassen

Pfarrer boykottiert Begräbnis: "Verstreuung der Asche ist Sünde"

Veröffentlicht am 07.03.2024 um 12:39 Uhr – Lesedauer: 

Ljubljana ‐ Der Umgang mit der Asche von Verstorbenen wird mehr und mehr diskutiert. Vom Vatikan gibt es dazu klare Regeln. Doch eine Familie in Slowenien war da offenbar nicht im Bilde – und machte einen Pfarrer sehr wütend.

  • Teilen:

Das Begräbnis der etwas anderen Art musste jetzt eine Familie in Slowenien erleben: Weil er nicht damit einverstanden war, dass die Asche des Verstorbenen verstreut werden soll, verließ ein katholischer Priester überraschend die Zeremonie. Die Verwandten blieben ratlos zurück, wie slowenische Medien (Donnerstag) berichten.

Den Zeitungsberichten zufolge traf der Wunsch des Verstorbenen den Geistlichen auf dem Friedhof völlig unerwartet. Statt wie geplant die Grabrede zu halten, habe er die Familie "angeschrien", ein Gebet gesprochen – und entrüstet die Zeremonie verlassen. "Es kommt mir mehr und mehr wie ein Traum vor", so die geschockte Tochter des Toten.

Bistum: Priester darf nicht mitwirken

Bei seinem Abgang soll der Gemeindepfarrer im ostslowenischen Martjanci die geplante Zeremonie als "Sünde" bezeichnet haben. Von der Slowenischen Bischofskonferenz hieß es dazu, man gestatte Geistlichen, eine Verabschiedungszeremonie zu leiten, jedoch nicht, an der Verstreuung der Asche von Verstorbenen mitzuwirken.

Der Vatikan hatte im Dezember bekräftigt, dass katholische Christen die Asche ihrer Verstorbenen nicht in der Natur verstreuen dürfen. Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, bestätigte das Verbot in einem Dokument vom 9. Dezember. Darin geht er auf eine kirchliche Regelung aus dem Jahr 2016 ein, die das Beisetzen von Asche auf Friedhöfen vorsieht. Diese behalte ihre Gültigkeit. Experten in Deutschland plädieren unterdessen für mehr Offenheit beim Thema Bestattung. (KNA)